Die Allgemeine Plakatgesellschaft (APG) spürt den zunehmenden Preisdruck: Obwohl das Medium Out of Home (OoH) im Gesamtwerbemarkt Marktanteile gewinnt, konnte der Konzern einen Gewinnrückgang um 11,3 Prozent nicht abwenden.
«Der attraktive OoH-Werbemarkt zieht Wettbewerber an», erklärte CEO Markus Ehrle am Donnerstag, weshalb der Druck auf die operative Marge zugenommen habe. Besonders deutlich spüre das die APG im Beschaffungsmarkt, wo unterdessen auch Clear Channel, die TX Group mit Neo Advertising und Livesystems mitmischen.
Der verstärkte Wettbewerb führte gemäss Markus Ehrle beispielsweise dazu, dass die APG bei der Ausschreibung der analogen Plakatierungskonzession der Stadt Bern «haushoch unterlegen» sei. Die Stadt nehme nun fünf Millionen mehr Konzessionen ein als zuvor - da konnte oder wollte die APG nicht mithalten.
Den härtesten Rückschlag musste der Aussenwerbekonzern in Genf einstecken, als die Stadt ihre Konzession an Neo Advertising vergeben hatte. Der Protest der APG bis vor das höchste Gericht brachte keinen Erfolg. «Das Bundesgericht hat entschieden, dass die Konzessionsvergabe rechtens war», so Ehrle.
Zu den Highlights zählt für die APG dafür der Ausschreibungsgewinn des Flughafens Zürich, der seit Anfang Jahr neu im Portfolio ist. Klar ist aber, dass auch hier der Konzessionsdruck seinen Tribut forderte. «Rein margentechnisch ist der Flughafen für die APG nicht ein absoluter Burner», erklärte der CEO dazu.
Eine Entspannung sei nicht in Sicht, im Gegenteil: Markus Ehrle glaubt an eine nochmalige Verschärfung des Wettbewerbs durch den Markteintritt weiterer Wettbewerber. «Die Ergebnisse für das Jahr 2020 werden deshalb unter den Werten für 2019 liegen.»
Es gelte somit, die Strukturen des Konzerns möglichst schlank zu halten, also die Kosten im Griff zu haben. Dazu gehört die Verkleinerung der Geschäftsleitung im Rahmen der 2019 eingeführten «One Brand»-Strategie. Das Fazit nach acht Monaten ist positiv: «Es funktioniert, der Entscheid war absolut richtig», resümierte Ehrle.
Die grössten Hoffnungen der APG ruhen daneben auf der digitalen Transformation, wobei hier unter anderem der SBB-Vertrag für den Aufbau eines digitalen Werbe-Netzes eine zentrale Rolle spielt: Nach dem Zürcher Hauptbahnhof sollen in diesem Jahr auch Bern und Luzern aufgerüstet werden.
Besonders grosse Erwartungen steckt CEO Markus Ehrle in den Bereich «Programmatic & Automation», von dem er noch einen «enormen Schub» erwartet. Dabei will die APG nicht zuletzt von den Erfahrungen und dem technologischen Know-how des französischen Out-of-Home-Giganten JC Decaux profitieren, der mit 30 Prozent der grösste APG-Aktionär ist.
Dank dem «digitalem Transformationsprozess» ist die Prognose von Ehrle mittel- bis langfristig wieder positiv, erklärte er bei der Präsentation der Jahreszahlen. Der APG-CEO glaubt, dass sich auch der Konzessionsdruck in zwei Jahren wieder entspannen wird. «Ich erwarte, dass es einiges an Bereinigung geben wird.»