Appetitlich sieht das Cover nicht aus. «Die Juden aus USA», erschienen 1939 im Zentralverlag der NSDAP. Zu sehen ist ein dicker Mann, der mit den Fingern isst.
Das Heft ist derzeit auf der Auktionsplattform Ricardo zu ersteigern. Das Startgebot liegt bei 145 Franken. Wer möchte, kann die Literatur auch sofort kaufen (259 Franken).
Im Heft finden sich 100 weitere Fotos, vornehmlich von dicken Juden. «Rassenschande», lernt der Leser, «haben die Hebräer für ihr Leben gern geübt». Dieser Text steht unter dem Foto eines korpulenten Juden, in Begleitung einer hübschen Dame. Bildtitel: «Seine Beute».
Immer wieder gelangt antisemitische Literatur auf Ricardo. Das Unternehmen gehört seit November 2021 zur Swiss Marketplace Group (SMG), ein Joint Venture, das gemeinsam von TX Group, Ringier, der Mobiliar und General Atlantic lanciert wurde.
«Kaiser und Jude», ein anderes Buch, ebenfalls auf ricardo.ch zu erstehen (Sofortpreis: 129 Franken). Die Buchwidmung gibt den Ton an: «Qui mange du juif, en meurt» (Wer vom Juden isst, stirbt daran). Vorgestellt werden jüdische (oder vermeintlich jüdische) Vertreter des Bolschewismus: «Der grausamste Jude», «Werkzeug der russischen Juden», «Falschspieler».
Eigentlich hindern die AGBs den Verkauf solcher Literatur: «Es ist verboten bei Ricardo Artikel mit nationalsozialistischem, rassistischem und/oder politisch extremistischem Hintergrund einzustellen oder entsprechende Propaganda zu betreiben.»
Richtig bestrebt scheint man bei Ricardo nicht zu sein, solche und ähnliche Artikel auszusondern. Sollten die beiden Artikel zum Sofortpreis verkauft werden, verdient Ricardo an Erfolgsprovisionen 31 Franken.