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Freitag
05.05.2017

Vermarktung

Sier: «sofern betriebswirtschaftlich sinnvoll»

Sier: «sofern betriebswirtschaftlich sinnvoll»

Versprechen im Widerspruch zur Realität: Während Admeira Offenheit und die Stärkung des Schweizer Medienplatzes proklamiert, werfen Kritiker dem Joint Venture vor, Gelder und Daten zu monopolisieren und sich damit vom Markt abzuschotten. Gegenüber dem Klein Report äussert sich Marc Sier, Chief Operating Officer von Admeira, zur Debatte, die im Mai in der ständerätlichen Fernmeldekommission neu lanciert wird.

Insbesondere kleinere Medienhäuser berichten davon, dass Admeira ihnen den Zugang zu kommerzieller Werbung erschwert. Verdrängt Admeira die kleinen Anbieter vom Markt?
Marc Sier: «Nein, denn kleinere Anbieter sind mehrheitlich regional aktiv. Admeira konkurriert die regionale Werbung, welche die wirtschaftliche Basis der kleinen Verlagshäuser bildet, nicht. Regionale und lokale Werbung fallen nicht in den Perimeter unserer Vermarktungsaktivitäten. Konkret: Der Metzgermeister aus Chur, der für eine neue Wurstkreation und den ´Tag der offenen Tür` seines Betriebs werben möchte, interessiert Admeira nicht.»

Gemäss den «Grundsätzen der Vermarktung» steht Admeira «offen für alle Medienangebote». Nach Informationen des Klein Reports hat Admeira aber auch schon kooperationswillige Private, die sich vermarkten lassen wollten, abgelehnt. Weshalb?
Sier: «Es ist richtig, dass Admeira offen für Inventargeber und weitere Aktionäre ist, sofern es betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, wie die neusten Kooperationen mit Eurosport, cash.ch, ticketcorner.ch oder ´aufeminin`. Das ist Verhandlungssache zwischen eventuellen Interessenten und den jetzigen Aktionären. Über die Verhandlungen selbst geben wir keine detaillierten Auskünfte, da wir stets Vertraulichkeit unter den beteiligten Partnern vereinbaren.»

Admeira ist nur mässig an Kooperationen mit kleinen Anbietern interessiert. Sind deshalb die Kooperationsbedingungen für solche Anbieter schlechter als für grosse Partner?
Marc Sier: «Admeira ist offen, alle journalistischen Angebote in den Vektoren TV, Radio, Online und Print, die sich an ein Schweizer Publikum richten, zu vermarkten. Alle Inventare werden in der Priorisierung und Vermarktung gleich behandelt, unabhängig davon, ob das Inventar von einem kommerziellen Partner oder von einem Mitaktionär bereitgestellt wird. Eine Kooperation muss aber betriebswirtschaftlich Sinn machen – für beide Seiten.»

Admeira hatte ursprünglich das Ziel erklärt, ausländische Player wie Google oder Facebook zu konkurrieren. Wie erklären Sie den Widerspruch, dass Admeira nun selber die Kooperation zu grossen, ausländischen Partnern wie Axel Springer oder Discovery sucht?
Sier: «Die global agierenden und vor allem branchenfremden US-Konzerne wie Google und Facebook ziehen immer mehr Werbegelder aus der Schweiz ins Ausland ab, die nicht in Medieninhalte oder Journalismus reinvestiert werden. Das oberste Ziel von Admeira ist, möglichst viel Werbegeld im Inland zu behalten, das wiederum in Medieninhalte und Journalismus investiert wird. Dies im Interesse des gesamten Schweizer Medienplatzes. Die Erweiterung des Portfolios mit der Vermarktung des Schweizerischen Werbeinventars von ausländischen Medienanbietern steht hier in keinem Widerspruch.»

Nach eigenen Angaben will Admeira den Werbeplatz Schweiz stärken, gleichzeitig ist aber eine Abschottung zu beobachten: Die Daten von Swisscom nutzt Admeira für die eigene Kommerzialisierung. Dem Swiss Media Data Hub und somit dem gesamten Schweizer Markt werden diese Daten aber nicht zur Verfügung gestellt: Weshalb?
Sier: «Admeira ist grundsätzlich nicht berechtigt, erhaltene Insights an Dritte weiterzugeben. Swisscom-Daten bleiben im Besitz der Swisscom.»