Auf dem Schloss Sihlberg in Zürich trafen sich am Donnerstagabend die Kundinnen und Kunden, Wegbereiter und Partner der Goldbach Group. Gefeiert wurden 25 Jahre Werbefenster und Privatfernsehen in der Schweiz. Die Gästeliste war lang und die Stimmung gut. Der Event soll deshalb nun jährlich stattfinden.
Hoch über den Köpfen der Google-Mitarbeiter beim Hürlimann-Areal hat es die Goldbach Group am Donnerstag krachen lassen. Mit einer rauschenden Party feierte die Werbevermarkterin sich selber, den Sommer und den Sturz des SRG-Monopols vor 25 Jahren.
Von den 700 angemeldeten Gäste fanden insgesamt 630 den Weg aufs Schloss Sihlberg. Bei besten Wetterbedingungen, genügend Food und reichlich Alkohol amüsierten sich die Kunden und Partner von Goldbach mehrheitlich unter freiem Himmel. Auf der kleinen Openairbühne standen der Hippie-Bus-Sänger Dodo, der Innerschweizer Musiker Damian Lynn und Nico Santos, der mit seinem Hit «Rooftop» gerade die Hitparaden stürmt.
In der bunten Gästeschar entdeckte man Roger Elsener, der verantwortliche Geschäftsleiter des TV-Bereichs der AZ Medien und sein Kollege Florian Wanner, der im Verlag seines Vaters für den Radio-Teil verantwortlich zeichnet. Ebenfalls vor Ort waren Siri Fischer, die Geschäftsleiterin der Interessengemeinschaft Elektronische Medien, Pascal Amrein, Director Content UPC Schweiz, oder Giuseppe Scaglione, Chef von 17 Radio-Channels mit dem Brand 105.
Scaglione strich gegenüber dem Klein Report die Pionierfunktion der Goldbach Group hervor. Dass Klaus Kappeler die Idee hatte, ein Werbefenster zu lancieren, sei schon bemerkenswert. Wie sehr das Unternehmen in den 25 Jahren immer wieder behindert wurde, erinnere den Geschäftsführer der My105 GmbH an seinen eigenen Weg: «Irgendwie sind wir Brüder im Geiste, denn wir haben beide für eine gewisse Liberalisierung im Markt gekämpft.»
Auch Jürgen Storp, Maniging Director von IPG Mediabrands Schweiz, bezeichnete die Leistung von Goldbach als bemerkenswert. «Die Goldbach Group hat dafür gesorgt, dass wir heute eine Vielfalt haben.» Eine Vielfalt, die den Wettbewerb sicherstelle und deshalb gut auf programmlicher wie auch auf Vermarktungsebene sei. «Als buchende Agentur arbeiten wir auch mit der SRG zusammen. Die Goldbach Group weiss, was sie tut, versteht Kunden- und Agenturbelange und ist maximal flexibel», so Storp weiter.
Auch der Schweizer Reggae- und Raggasänger Dodo hat seine Karriere eigentlich dem Start des Privatfernsehens vor 25 Jahren zu verdanken. Dodo wurde 1999 als Kandidat bei der Reality-Show «Expedition Robinson» auf TV3 bekannt. «Ja, dieser Auftritt damals war ein kleiner Baustein in meinem Leben als Künstler», sagt der Sänger gegenüber dem Klein Report. «Die Leute von Goldbach waren Piraten und ich bin froh, dass es Piraten gibt.»
Einer dieser Piraten war auch Rolf Suter, heute CEO der Agentur Mediakanzlei. «Am Anfang hatten wir auf RTL ein Werbefenster, und plötzlich hiess es, jetzt kommt dann auch PRO 7 in die Schweiz», erzählt Suter. Zuerst richtete man sich auf den neuen Konkurrenten ein. «Dann kam Klaus Kappeler eines Abends und sagte: ´Ich habe die Lösung, wir vermarkten beide`», berichtet Suter von den Anfängen. «Ich wurde dann Verkaufsleiter bei PRO7, und dann wurde es richtig lustig.» Er hätte nie erwartet, dass Goldbach der SRG so die Stirn bieten könne.
Ins gleiche Horn stösst Daniel Andres, heutiger Verkaufsleiter Traffic Media bei der VBZ. Andres war der erste Verkäufer des 1. Schweizer Werbefensters auf RTL, das am 1. Januar 1993 live ging. «Man muss sich das mal vorstellen, in der ersten Woche schalteten wir 21 Werbeinseln, jeden Abend drei. Heute sind es irgendwie 25 Inseln pro Tag und pro Sender», so Andres. Im ersten Jahr der damaligen IP Multimedia Schweiz wurden dann aber bereits zehn Millionen Franken umgesetzt. «Das war wirklich eine geile Zeit.» Am Anfang habe es nur die SRG gegeben als übermächtigen Goliath. «Wir wurden dann aber mehr und mehr zum Challenger», so Andres mit verschmitztem Lächeln. «Ich hätte aber nie gedacht, dass das so gross wird und sich so gut entwickelt.»
Den Erfolg des Herausforderers Goldbach genoss am Donnerstag auch Alexander Duphorn, CEO von Goldbach Media Schweiz, sichtlich. Duphorn, der heute den TV-Teil der Goldbach Group verantwortet, schnupperte 1993 beim RTL-Werbevermarkter, IP Deutschland, das erste Mal Vermarktungsluft. 1994 hat er das Werbefenster von RTL 2 in der Schweiz gelauncht.
Auf die bevorstehende Tamedia-Übernahme angesprochen, macht sich Duphorn keine Sorgen. Der Deal mit Tameda sei von Goldbach initiiert worden. «Die Tamedia kennt die Vorzüge der Goldbach Group. Sie bekommt viel Knowhow und ein grosses Netzwerk», so der Manager. Goldbach bleibe auch nach der Übernahme Goldbach. «Für uns ist die Tamedia ein Top Partner, der uns unterstützen und fördern kann, weshalb wir uns auf die Zusammenarbeit freuen.» Die Entscheidung der Wettbewerbskommission betreffend der Tamedia-Übernahme dürfte im September fallen.
Nach dem Erfolg der Jubiläumsfeier vom Donnerstag will Goldbach auch im nächsten Jahr wieder feiern, wie Nicole Seibel, die Event-Leiterin von Goldbach, gegenüber dem Klein Report sagt. «Wir möchten das Fest auch in den kommenden Jahren mit den unterschiedlichsten Aufhängern fortführen, denn die Nachfrage war extrem gross.» Man wolle die Sommerparty in Zukunft noch grösser gestalten, denn man habe für die Jubiläumsparty ganz vielen Leuten einen Korb geben müssen. Seibel, die mit ihrem Team beispielsweise auch für die Screen-Up verantwortlich zeichnet, macht sich über ihren Bereich keine Sorgen, auch wenn die Goldbach Group bald ein Teil von Tamedia sein wird. «Unsere Events werden weiterhin bei Goldbach liegen und sicherlich losgelöst funktionieren.»