Nach dem «Tages-Anzeiger» und dem «Bund» ist die Reihe nun an den Westschweizer Zeitungen: Am Donnerstag führen «24 heures» und «Tribune de Genève» ein Bezahlmodell ein. «Die Einführung wurde seit März 2014 schrittweise für verschiedene Marken von Tamedia vorgenommen, nach einem Zeitplan zu Beginn des Projekts», so Patrick Matthey, Pressesprecher von Tamedia Publications romandes, gegenüber dem Klein Report.
Für beide Westschweizer Zeitungen sei die Metered Paywall gewählt worden, so Matthey. Während die Abonnenten der beiden Zeitungen weiterhin einen unbegrenzten Zugang zu den Inhalten erhalten, können Leser ohne Abo nur eine bestimmte Zahl pro Monat kostenlos lesen. Der Zugriff auf die Startseite und auf die meisten Blogs bleibt laut Matthey gratis.
«Nach der Prüfung verschiedener Modelle sind wir zur Einschätzung gekommen, dass das Metered Modell die beste Lösung für unsere Medien und ihr Publikum ist», so Matthey. «Ein Jahr nach dem Start beim `Tages-Anzeiger` profitieren wir natürlich auch von den dort gemachten Erfahrungen mit der Metered Paywall.»
Für die beiden Publikationen werden mit dem Start der Paywall verschiedene Abomodelle angeboten: Solche, die sich auf das Digitalabo beschränken, und verschiedene Kombinationen von Digital- und Papierabo.
Nach der Lancierung der Bezahlschranke beim «Tages-Anzeiger» im März 2014 und beim «Bund» Ende Oktober sind die Besucherzahlen der beiden Webseiten zurückgegangen. Laut Matthey ist ein solcher Rückgang bei einer Mehrzahl der Marken, die ein Bezahlmodell einführen, zu beobachten. «Wir erwarten auch bei ´24 heures´ und ´Tribune de Genève´ einen Rückgang der Page Impressions. Die Anzahl der Unique Clients ist aber bei ´Tages-Anzeiger´ und ´Bund´ stabil geblieben. Und im Rahmen unseres Geschäftsmodells ist diese Zahl wichtiger als die des Traffics. In dieser Hinsicht sind die Zahlen des ´Tages-Anzeigers´ und des ´Bundes´ ermutigend.»
Das Ziel der Bezahlschranke sei es, die Stärken der Regionalpublikationen der Gruppe zu verteidigen: «Auf den Webseiten 24heures.ch und tdg.ch haben Leserinnen und Leser Zugang zu allen Inhalten. Sie können alles lesen, was auch gedruckt erscheint, aber haben auch den Vorteil von Videos, erklärenden Infografiken, Expertenanalysen und Debatten.»
Ob und wann bei der Boulevardzeitung «Le Matin» eine Paywall eingeführt wird, ist gemäss Matthey noch offen. «Für uns sind im Moment die regionalen Tageszeitungen am wichtigsten. Bei diesen wird das Bezahlmodell seit letztem Frühling schrittweise eingeführt», erklärte er.