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Montag
08.06.2020

Medien / Publizistik

Der dreiteilige Film ist auf 20min.ch zu sehen und es gibt ihn zudem als Audio-Version in Form eines Podcasts...

Der dreiteilige Film ist auf 20min.ch zu sehen und es gibt ihn zudem als Audio-Version in Form eines Podcasts...

Wie gehen Menschen damit um, wenn sich eine geliebte Person das Leben nimmt? Dazu haben die Journalisten Désirée Pomper und Tarek El Sayed von «20 Minuten» fünf Suizid-Betroffene porträtiert.

Der dreiteilige Film wird jeweils am Sonntag auf 20min.ch zu sehen sein und am Montag im Pendlerblatt publiziert. Dazu gibts eine Audio-Version der Geschichte als Podcast.

Gestartet wird mit «Warum hat uns Marvin allein gelassen?», danach folgen «Mama nahm sich das Leben, während ich schlief» und «Mein Sohn wollte sich von seinem Leiden befreien».

Im ersten von drei Teilen am Sonntag geht es um Marvin, der mit 23 Jahren den Freitod gewählt hat. «Für seine damalige Freundin Raina (24) und seine Schwester Saskia (27) brach eine Welt zusammen», kündet das Portal am Sonntag den ersten Teil als «Premium Video» auf der Front an.

Am Ende des Filmes «Warum hat uns Marvin allein gelassen?» beantwortet Jörg Weisshaupt, Geschäftsführer Verein Trauernetz, unter dem Titel «Angehörige sollen sich Hilfe holen» drei Fragen zum Thema Freitod. Auf der Webseite von «20 Minuten» steht Weisshaupt aber nur mit Name, ohne Angaben zum Verein.

Danach folgt ein Infokasten «1000 Suizide pro Jahr», in dem unter zehn Punkten Allgemeines zum Thema Selbsttötung steht.

Leider wird der gut gemachte einfühlsame Film von Autorin Désirée Pomper, die gemeinsam mit Tarek El Sayed Regie führte (Video), zu Beginn von einem Werbespot der Vaudoise bespielt, was nur pietätslos wirken kann.

Am Ende des Filmes werden nach verschiedenen Fragen wie «Hast du Suizidgedanken?» unter anderem die Telefonnummer 143 der Dargebotenen Hand eingeblendet. Der Abspann schliesst mit: «Melde Dich bei Trauernetz.ch». Die Webseite gibt im Impressum Zollikon als Standort an, Copyright der Webseite Jörg Weisshaupt, der als «Experte» die ganze Serie begleitet.

In einer Medienmitteilung am Sonntag schreibt «20 Minuten» über die Film- und Print-Berichterstattung: «Im Bewusstsein dessen, dass es sich um ein sensibles Thema handelt, hat die Redaktion bei der Berichterstattung Jörg Weisshaupt, Geschäftsführer Verein Trauernetz, zu Rate gezogen.»

Dieser wird folgendermassen zitiert: «Wenn Print- und Funkmedien Suizidbetroffene porträtieren, geben sie der tabuisierten Thematik ein Gesicht. Auf diese Weise wird die breite Bevölkerung für zwei Themen sensibilisiert: Einerseits für die traurige Tatsache, dass sich in der Schweiz jährlich 1000 Menschen das Leben nehmen. Andererseits für all die Menschen, für die nach einem Verlust durch Suizid ein langwieriger, komplizierter Trauerprozess beginnt.»

Da kann man ja nicht wirklich etwas dagegen haben, fügt der Klein Report an. Der guten Ordnung halber zitiert der Klein Report auch noch Gaudenz Looser, Chefredaktor von «20 Minuten», mit einem im Kontext völlig überdrehten Statement: «Wir sind überzeugt, dass ’20 Minuten’ als wichtigster Meinungsmacher der Schweiz die Verantwortung trägt, gesellschaftspolitisch relevante Themen mit der nötigen Sorgfalt und Zeit aufzubereiten.»