Die Pendlerzeitungs-Unit der TX Group, 20 Minuten, hat sich entschieden, aus der gemeinsam mit Tamedia betriebenen Sport-Redaktion und Print-Produktion auszusteigen. Es kommt zu «circa acht Kündigungen», wie der Zürcher Medienkonzern am Dienstag bekannt gab.
20 Minuten will die Sportberichterstattung stärker auf die «Anforderungen der eigenen Leserschaft» ausrichten, begründete das Subunternehmen der TX Group seinen Entscheid, sich von der Bezahlzeitungs-Unit Tamedia zu entflechten.
Auf Januar 2021 will 20 Minuten in der Deutschschweiz ein eigenes Sportressort aufbauen. «Dieses wird vermehrt auch Videos und Podcasts produzieren sowie mit einem eigenen Sport-Kanal auf Social Media präsent sein.»
Wegen der Abspaltung der Gratiszeitungen werde sich das Sportressort der Redaktion Tamedia Deutschschweiz neu organisieren, heisst es weiter. Dies nach offizieller Begründung, «um die Berichterstattung entsprechend der Bedürfnisse der eigenen Leserschaft zu optimieren und die Relevanz auch für Leserinnen und Leser abseits der klassischen Sportfans zu erhöhen».
Konkret soll der Fokus nebst den wichtigsten Sport-News in Zukunft mehr auf Hintergrund-Geschichten gelegt werden, die über das Tagesgeschehen hinausgehen. Auch sollen Themen wie Freizeitsport, Gesundheit und Ernährung breiter abgedeckt werden.
Zudem hat sich 20 Minuten entschieden, auch die Leistungen für die Print-Produktion, die derzeit durch Tamedia Editorial Services erbracht werden, direkt bei «20 Minuten» und «20 minutes» einzugliedern.
«Die verantwortlichen Mitarbeitenden werden damit stärker in die Redaktionen von ‚20 Minuten‘ und ‚20 minutes‘ eingebunden und die Abläufe können effizienter gestaltet werden», heisst es dazu.
Die bisher gemeinsamen Teams im Sport und den Editorial Services sollen zwischen 20 Minuten und Tamedia aufgeteilt werden. Die Ablösung führe in der Deutschschweiz «voraussichtlich zu circa acht Kündigungen».
«Betroffen sind in erster Linie bisher für 20 Minuten tätige Mitarbeitende der bei Tamedia angegliederten Sportredaktion und Printproduktion.» In der Westschweiz seien derzeit keine Kündigungen geplant. Laut der Gewerkschaft Syndicom sollen acht von den insgesamt 32 Stellen in der Sportredaktion gestrichen werden.
«Die Verhandlungen über einen Sozialplan haben kaum begonnen und schon kündigt Tamedia an, im Sport einen Viertel der Stellen abzubauen», kommentierten Syndicom und Impressum am Dienstagabend die Neuigkeiten. Man erwarte, dass Tamedia die Kündigungen bis zum Abschluss der Verhandlungen sistiere.
20 Minuten ist ein Teil der TX Group und umfasst neben «20 Minuten», «20 minutes» und «20 minuti» auch lematin.ch, «Encore» und «L’essentiel» in Luxemburg, «Heute» in Österreich und «BT» in Dänemark.