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Donnerstag
07.04.2016

Medien / Publizistik

Die Nationalratspräsidentin Christa Markwalder (FDP) und die Zuger Kantonsrätin Jolanda Spiess-Hegglin (Piraten) haben nach Ostern anonyme Morddrohungen über Twitter erhalten: Mittlerweile weiss die Zuger Staatsanwaltschaft, dass sich hinter diesen Tweets ein 13-jähriges Mädchen aus dem Kanton Bern verbirgt.

Das Onlinemagazin zentralplus meldete am Dienstag, dass eine Hausdurchsuchung die nötigen Beweise geliefert habe und dass das Mädchen geständig sei.

Weiter zitiert zentralplus die Medienpsychologin Isabel Willemse von der ZHAW Zürich, die erklärt, dass man solche Drohungen immer ernst nehmen und diesen auch nachgehen müsse. Sie relativiert aber im selben Artikel: «Es wird an den Schulen einiges gemacht im Bereich Cybermobbing. Das ist aber von Schule zu Schule unterschiedlich.»

Ihr würde immer wieder auffallen, wie wenig Ahnung die Schüler davon hätten, wie schnell man sich im Netz strafbar machen könne und dass sie selbst in ihrem jungen Alter bereits strafbar seien. Diese Tatsache überrasche viele Jugendliche immer wieder, so die Medienpsychologin.

Für das Mädchen, das älter als zehn Jahre ist, gelte das Jugendstrafrecht. Der Zuger Anwalt Matthias Camenzind erklärt gegenüber zentralplus, dass der Vorfall «fast sicher der Kebs gemeldet werden wird». Zudem würden wohl Massnahmen mit einer allfälligen Probezeit, wie beispielsweise einem Arbeitseinsatz in einem Altersheim, dazukommen.

Weiter sagt er, dass mögliche stützende Massnahmen wie eine psychologische Betreuung mit allfälliger Meldepflicht dazukommen können. Zudem könnten die Eltern mit unterstützenden Massnahmen beauftragt werden. Da das Mädchen noch nicht 15 Jahre alt sei, müsse es aber nicht mit Freiheitsentzug und mit keiner Busse rechnen. Je nachdem wie hart die Eltern das Mädchen bestrafen, könne der Richter die Strafe mildern oder ganz davon ablassen, jedoch sei ein Strafregistereintrag wahrscheinlich, ergänzt Camenzind.

Würde das Mädchen in den kommenden Jahren zudem erneut straffällig, bestehe die Möglichkeit, dass es fremdplatziert würde, so der Anwalt.