Die Erkenntnis, dass der Fernseher mit Abstand das wichtigste Gerät für den TV-Konsum in der Schweiz ist, wird in der aktuellen Digimonitor-Studie prominent erwähnt. Der Klein Report hat sich die übrigen Studienresultate näher angesehen.
Obwohl Streaming laufend an Bedeutung gewinnt, bleibt die Reichweite des Fernsehens unerreicht: Mit 3,52 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer pro Tag (56%) bedient TV ein doppelt so grosses Publikum wie YouTube mit 1,76 Millionen (28%). Netflix erreicht mit 1,0 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer pro Tag (16%) weniger als ein Drittel des TV-Publikums.
Der Fernseher ist weiterhin das mit Abstand wichtigste Gerät für den TV-Konsum, vor Laptop/PC und Handy. Auch bei den 15- bis 34-Jährigen nutzen nach wie vor 89% zumindest gelegentlich ein TV-Gerät. Mit zunehmendem Alter steigt die Nutzungshäufigkeit deutlich an: Bei den 15-34-Jährigen schalten täglich 42% den Fernseher ein, bei den 35- bis 54-Jährigen sind es 61% und bei den 55- bis 75-Jährigen sogar 76%.
«Der DigiMonitor zeigt mal wieder, dass TV das beständige Top-Medium für Bewegtbildinhalte ist», sagt Alexander Duphorn nach der Präsentation zum Klein Report. «Smartphone wird hier nicht als Konkurrenz gesehen, sondern ist die Ergänzung für den TV-Bewegbildkonsum unterwegs», so der CEO der Goldbach Media AG und Vizepräsident der IGEM.
Es freue ihn, dass TV weiterhin auch für die junge Zielgruppe, mit 89% gelegentlicher Nutzung, sehr attraktiv bleibe.
Dafür konsumiert fast die ganze Bevölkerung digitale News, aber nur 1,8 Millionen (29% der Bevölkerung) ist bereit, für ein digitales Nachrichtenangebot zu bezahlen. Am ehesten leisten sich Ältere sowie Personen mit höherem Einkommen ein kostenpflichtiges Abo.
Noch deutlich geringer ist die Zahlungsbereitschaft für einen Premium-Account auf Social Media: Im Schnitt nutzt nur rund 1% der Userinnen und User eine Bezahlversion. Am ehesten bezahlen die Nutzerinnen und Nutzer von Snapchat und LinkedIn für Premium-Services. Deutlich höher ist die Zahlungsbereitschaft, um Werbung zu vermeiden: Bei Disney+ bezahlen 69% der insgesamt 1,5 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer für ein werbefreies Streaming, bei YouTube immerhin 7%.
Fast die ganze Schweiz trägt Stöpsel im Ohr: 4,6 Millionen (73% der Bevölkerung) nutzen Kopfhörer oder ein Headset. Neben Videos und Social Media werden damit vor allem auch reine Audio-Inhalte konsumiert: 5,0 Millionen (80% der Bevölkerung) hören täglich Musikstreams oder Radio, zudem sind Podcasts beliebter denn je: 4,0 Millionen (63%) hören gelegentlich Podcasts.
Jüngere Hörerinnen und Hörer sind in der Überzahl, doch auch unter den älteren Generationen nutzt gut die Hälfte Podcasts. Während ältere Personen eher das Angebot von SRF/RTS/RSI oder der Schweizer Privatradios nutzen, tendieren die Jüngeren zu Spotify und YouTube. Gleichzeitig bleibt das klassische Radio beliebt: 5,7 Millionen (90%) hören ab und zu Radio und 3,3 Millionen (52%) sogar täglich.
Der Teletext feiert in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag. Auch wenn sich die Medienlandschaft seit 1986 grundlegend verändert hat, ist das Medium weiterhin relevant: 2,1 Millionen (34% der Bevölkerung) nutzen Teletext.
Damit ist die Nutzergruppe grösser als bei Disney+, Snapchat, TikTok, Apple Pay, Telegram oder X. Genutzt wird der Dienst vorwiegend von Männern und tendenziell eher von älteren Personen, die sich auf diesem Weg über Sport und News auf dem Laufenden halten. Erstaunlich ist jedoch: Auch unter den 15- bis 34-Jährigen informiert sich mehr als ein Viertel gelegentlich über Teletext – ebenso oft per App wie über den Fernseher.
Die Romands sind die grössten Cineasten des Landes: 60% gehen mindestens alle 6 Monate ins Kino, in der Deutschschweiz sind es 54% und im Tessin 52%. Die Westschweiz ist auch führend bei der Nutzung von Social Media und Gaming.
In der Deutschschweiz hingegen läuft besonders oft das Radio: 92% hören dieses Medium gelegentlich, im Tessin sind es 88% und in der Romandie 86%. Auch Podcasts sind in der Deutschschweiz am beliebtesten. Die Tessinerinnen und Tessiner hingegen schauen am häufigsten täglich fern und nutzen den Teletext besonders häufig.
Die Ergebnisse sind repräsentativ für die internetnutzende Schweizer Bevölkerung im Alter von 15 bis 75 Jahren (6,3 Millionen Personen).
Aufgrund eines Methodenwechsels sind die Ergebnisse von 2024 nicht mit den Vorjahren vergleichbar.