Um die Glaubwürdigkeit der Informationsquellen im syrischen Kriegsgebiet ist es nicht zum Besten bestellt. Einem aufmerksamen Zuschauer waren die wunderlichen arabischen TV-Signete aufgefallen, die in einem Bericht von «10vor10» über die Opfer der Giftgasangriffe vom März 2015 am Bildrand zu sehen waren.
Der Zuschauer schloss, dass die eingespielten Filmsequenzen von einer Medienanstalt der terroristischen Nusra-Front stammten, und protestierte beim Schweizer Presserat.
Gegenüber diesem konnte die «10vor10»-Redaktion schliesslich beweisen, dass die Videosequenzen nicht von der radikalislamistischen Organisation kamen, sondern von lokalen syrischen Anbietern und von den zivilen Helfern der Organisation Weisshelme. Der Presserat war auch mit der sorgfältigen Art zufrieden, mit der die Nachrichtensendung Herkunft und Glaubwürdigkeit der Filmbilder geprüft hatte.
Trotzdem teilt der Presserat die Kritik des Beschwerdeführers in einem Punkt: Die arabischen Signete waren wohl für die wenigsten Zuschauer aussagekräftig. «Es wäre daher wünschenswert gewesen, ‚10vor10’ hätte die Herkunft der Filmsequenzen für das Publikum verständlicher und aufschlussreicher deklariert. Sei es im Sprechtext, sei es als Einblender», bemängelt der Rat an die Adresse der Redaktion.
Ein knapper, aber klarer Hinweis wäre für das Publikum «eine Hilfe und ein Gewinn gewesen», so die Kritik.