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Mittwoch
11.06.2003

Die Kommission, welche die Pulitzerpreise vergibt, hat die Auszeichnung eines Reporters der «New York Times» vom Jahre 1932 einer erneuten Prüfung unterzogen. Es ist dies bereits die zweite Überprüfung gegen Walter Duranty, der als Sowjet-Korrespondent von 1922 bis 1941 für die renommierte Zeitung arbeitete und sich mit einem Exklusiv-Interview mit Stalin einen Namen machte. Nun wird nochmals überprüft, ob die Preisvergabe an Duranty rechtens war. Dem Journalisten wird vorgeworfen, über eine von Stalin verursachte Hungersnot in der Ukraine, die rund 7 Millionen Menschenleben forderte, bewusst nicht berichtet zu haben, um sich den Zugang zu Stalin nicht zu verscherzen.

Die «New York Times» distanziert sich von ihrem ehemaligen Reporter, wie sie am Mittwoch schreibt. Sein Pulitzerpreis in der Redaktion der Zeitung wird mit der Aufschrift «Andere Journalisten haben diese Reportage in Misskredit gebracht» überdeckt. Toby Usnik, Sprecher der «Times», wird in seiner Zeitung folgendermassen zitiert: « Die Times hat schon oft auf die Widersprüche in Durantys Arbeit hingewiesen.»