Die fragile Situation der deutschen Kommunikationsbranche schlägt voll auf den Arbeitsmarkt für Werbefachleute durch: 66 Prozent weniger Stellenangebote gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 registrierte der Bonner Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (ZAW), schreibt die Fachzeitschrift «Werben und verkaufen» am Donnerstag. Während von Januar bis Juni 2001 noch für 4132 freie Stellen Kandidaten gesucht wurden, fiel die Zahl von Januar bis Juni 2002 auf schlaffe 1416. Mit einem Rückgang um 72 Prozent haben die von der Werbeflaute hart getroffenen Medien ihre Stellenofferten am stärksten reduziert, gefolgt von den Agenturen (minus 65 Prozent) und der werbenden Industrie (minus 63 Prozent).
Trotz des Nachfrageeinbruchs nach neuen Kräften und «punktuellen Freisetzungen» hält ZAW-Sprecher Volker Nickel die rund 360 000 Arbeitsplätze im Kernbereich des deutschen Werbegeschäfts für «nach wie vor sicher». Unter der Misere hätten die Freien, deren Zahl allerdings zunehme, am heftigsten zu leiden. Nickel warnte nachdrücklich vor einem starken Arbeitsplatzabbau. Dies sei das falsche Signal. Ziehe die Konjunktur an, sei die Nachfrage nach gutem Personal schnell wieder vorhanden. Mit einer raschen Erholung der Werbewirtschaft rechnet aber auch der ZAW nicht. Für das laufende Jahr sehen die Bonner bereits bei einer Stagnation einen Erfolg. Für 2003 sagt der Verband ein Wachstum von nur einem Prozent voraus.
Donnerstag
18.07.2002