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Mittwoch
25.10.2017

Medien / Publizistik

Die ZO Medien AG setzt auf Zentralisierung

Die ZO Medien AG setzt auf Zentralisierung

Dicke Post am Dienstagmorgen für die 122 Mitarbeitenden der Zürcher Oberland Medien AG: Die Redaktion wird per 3. Januar 2018 neu strukturiert, der Standort Dübendorf gestrichen, der Standort Winterthur verkleinert. Produktion und Redaktion werden entflechtet, wie das Unternehmen mitteilt.

Für die Journalisten führt der Weg somit weg vom Allrounder; sie sollen sich wieder auf ihre Kernaufgabe, das Schreiben von Artikeln, konzentrieren. Die Produktion wird einer vierköpfigen Gruppe aus dem bisherigen Journalistenteam übertragen. Wie die Redaktion ist sie künftig in Wetzikon untergebracht und produziert sämtliche Print-Produkte.

«Content ist unser wertvollstes Gut», erklärt CEO Dani Sigel diese Entflechtung gegenüber dem Klein Report. «Wir müssen den Journalisten Zeit und Raum geben, gute und exklusive Inhalte zu erstellen.» Diese würden ganz nach dem seit Anfang Jahr gültigen Motto zuerst auf die Webseiten gestellt und erst in einem zweiten Schritt auf andere Kanäle geladen.

Die Zentralisierung in Wetzikon hat allerdings ihre Schattenseiten: Die redaktionellen Arbeitsplätze in Dübendorf werden aufgehoben. Der Standort, an dem bisher Redaktion und Verkauf untergebracht waren, bleibt nur noch bis zum September des kommenden Jahres bestehen. Wie Sigel erklärt, bleibt in Dübendorf allenfalls ein Arbeitsplatz oder Sitzungszimmer zum Teilen erhalten.

Der CEO glaubt indes nicht, dass die Aufhebung der Dübendorfer Redaktion eine Schwächung der Region mit sich zieht. «Unsere Redaktoren sind im ganzen Zürcher Oberland mobil, und die Laufkundschaft hat stark abgenommen.» Zudem habe bereits die Streichung des Standorts Uster vor zwei Jahren zu keiner Schwächung geführt.

Auch in Winterthur kommt es zu einem Abbau. Wegen der geografischen Entfernung wird die dortige Redaktion zwar nicht ganz aufgehoben, aber immerhin dezimiert. Lediglich drei Journalisten bleiben vor Ort.

Die Reorganisation geht nicht ohne Kündigungen über die Bühne. Drei Mitarbeiter im Bereich Redaktion werden entlassen, je einer an jedem der drei bisherigen Standorte. Zudem müssen ein Verlagsmitarbeitender aus Winterthur und drei Leute aus dem Bereich Sekretariat und Redaktionssupport gehen. Die Aufgaben von Letzteren werden laut Dani Sigel neu verteilt.

Die betroffenen Mitarbeiter wurden am Dienstagmorgen noch vor den anderen Angestellten informiert. Zweien bietet die Zürcher Oberland Medien AG ein Outplacement an, wie der CEO erklärt. Natürlich bedaure man, dass sieben Mitarbeitende ihre Stelle verlieren. «Wir sind aber überzeugt, dass dieser strategisch gut überlegte Schritt nötig ist und den Mitarbeitenden langfristig mehr Perspektiven bietet als ein Abbau in Raten.»

Denn regional sei man zwar gut unterwegs – auch kommerziell –, national nehme die Werbung aber wie fast überall stark ab. Und noch etwas trifft die Zürcher Oberland Medien AG hart: Die Aufhebung der Amtlichkeit auf den Beginn des kommenden Jahres. Sigel: «Bisher haben wir rund eine Million Franken im Jahr mit amtlichen Anzeigen eingenommen. Diese Zahl wird massiv einbrechen.»

So sei man zum Schluss gekommen, besser einen «richtigen» Einschnitt zu machen und die Vision umzusetzen, statt da und dort immer wieder kleine «Optimierungen» zu versuchen. Diese Botschaft ist laut dem CEO offenbar auch bei den Mitarbeitern angekommen. Sie hätten «ehrlich gefasst» auf die Nachricht reagiert. «Bisher hat es kaum Rückfragen gegeben.»