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Montag
18.10.2021

Medien / Publizistik

Immigranten, die schon lange in Zürich wohnen, wurden an verschiedenen Orten der Stadt von Nicolas Y. Aebi als «szenische Konzeptfotografie» aufgenommen...        (Bilder: Aebi)

Immigranten, die schon lange in Zürich wohnen, wurden an verschiedenen Orten der Stadt von Nicolas Y. Aebi als «szenische Konzeptfotografie» aufgenommen... (Bilder: Aebi)

Menschen aus 140 Nationen, die friedlich nebeneinander in Zürich wohnen. Das ist an der Limmat nicht nur eine Realität, sondern auch der Inhalt einer Fotoserie von Nicolas Y. Aebi. Vier Jahre lang hat der Zürcher Fotograf für das «Tagblatt der Stadt Zürich» Immigrantinnen und Immigranten porträtiert, die sich bei uns eine neue Heimat aufbauen konnten.

Die Fotografien haben auch dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA gefallen. Dieses hat mit Aebis Werken im Sommer eine Ausstellung in Istanbul organisiert. Weil die Show viel Publikum gefunden hat, sind die grossformatigen Bilder jetzt auch noch einmal in Ankara präsentiert worden.

Mit den Fotos will das EDA in der Türkei aufzeigen, dass Toleranz ein Nebeneinander der verschiedensten Nationen ermöglichen kann, wie Ariane Tinner, Chefin Wirtschaft und Kultur auf der Schweizer Botschaft in Ankara, erklärt. Die Vernissage der Ausstellung mit Aebis Fotografien in Ankara wurde von einem open-air Screening des Flüchtlings-Films «Eldorado» vom Schweizer Oscar-Nominierten Markus Imhoof begleitet.

Die Ausstellung mit den Bildern aus Zürich war auch der grössten türkischen Tageszeitung «Hürriyet» einen positiven Bericht wert.

In Zürich hat die Portrait-Serie bereits 2017 bei einem Qualitätsmonitoring der Tamedia sehr gut abgeschnitten. Sowohl die Idee wie die visuelle Umsetzung durch den Fotografen Nicolas Yves Aebi haben den damaligen MAZ-Direktor Diego Yanez und den Tamedia-Qualitätsverantwortlichen Res Strehle überzeugt, wie es in einem Protokoll heisst.

In der Folge hat Aebi 2020 zusammen mit dem Event-Unternehmer Albi Matter aus den Fotos das Buch «Wir Zürcher. Menschen und ihre 100 Geschichten» zusammengestellt und publiziert. Darin bezeichnet Aebi seine aufwendig inszenierten Bilder als «szenische Konzeptfotografie».

Und deshalb war es von den Fotos zum Film nur noch ein logischer Schritt. Zusammen mit dem Journalisten Christoph Soltmannowski hat Nicolas Y. Aebi im Frühling 2021 seinen ersten Dokumentarfilm «Cheibe Zürcher» fertiggestellt. Die 109-minütige Dokumentation in Schwarz-Weiss über das Zürcher Langstrassenquartier ist durch den Sommer hindurch erfolgreich im ehemaligen Erotik-Kino «Roland» an der Langstrasse gelaufen.

Eine Bestätigung für den Filmemacher Aebi, denn sein Erstling ist unabhängig und ohne jegliche Subventionen fertig geworden.

Die Resonanz beim Publikum hat auch Mut gemacht. In diesen Tagen finden die letzten Drehs von Regisseur Aebi für einen ersten Spielfilm oder Pilot für eine Serie statt. Die Handlung spielt rund um den Alltag und die Träume einer losen Gruppe von Menschen im Zürcher Niederdorf 1982. Das Drehbuch für die schwarze Komödie stammt von Andreas Panzeri. Dieser schreibt als ständiger Mitarbeiter regelmässig für den Klein Report. Geschnitten wird der Film von Sven Prausner, der auch schon «Cheibe Zürcher» montiert hat.

Der Film ist wiederum ohne Subventionen produziert worden. Trotzdem finden sich in der Cast sehr illustre Namen aus der Zürcher Schauspiel-Szene. Diese haben ihre durch den Lockdown spielfreie Zeit gerne genutzt, um ihr Können in der erzwungenen Bühnenpause für ein kreatives Experiment vor die Kamera zu bringen.

Mehr dazu wollten die Produzenten gegenüber dem Klein Report für den Moment noch nicht verraten. Eine Preview sei für Ende Jahr angesetzt.