Das Zürcher Amt für Justizvollzug plant ein gemeinsames Projekt mit der «Weltwoche»: Zum 20-Jahre-Jubiläum im kommenden März will das Amt ein eigenes Heft herausgeben – als Beilage zur Publikation von SVP-Nationalrat Roger Köppel.
In der Projektleitung sitzen neben Kommunikationsleiterin Rebecca de Silva und Jérôme Endrass, Stabschef des Amts für Justizvollzug, auch «Weltwoche»-Redaktor Alex Baur.
Baur, de Silva und Endrass hätten bereits zahlreiche Journalisten angefragt, ob sie für das Jubiläumsheft einen Beitrag schreiben wollen. Wie Corsin Zander im «Tages-Anzeiger» vom Montag schreibt, hätten die meisten abgesagt. Einige störten sich daran, dass das Sonderheft im gleichen Layout wie die «Weltwoche» erscheinen soll, andere ärgerten sich über den politischen Kontext oder darüber, dass mit dem steuerfinanzierten Heft der Verlag von SVP-Köppel finanziert werden soll.
Die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) verteidigte die Kooperations-Idee mit der «Weltwoche»: «Raus aus der Filterblase! Wir wollen auch mit Leuten über modernen Strafvollzug reden, die Verbrecher lieber bei Wasser und Brot einsperren würden», twitterte die Regierungsrätin am Montag.
Mit einer reinen PR-Publikation sei dies nicht möglich, erklärte sie weiter. «Ja, die ‹Weltwoche› spaltet die Schweiz. Doch gerade deshalb müssen wir dort auch mit unseren fortschrittlichen Perspektiven präsent sein.» Die «Weltwoche» habe ihr ganz eigenes Milieu – «rechtsbürgerlich bis rechtsaussen».
Das Amt für Justizvollzug wurde von der «Weltwoche» immer wieder scharf kritisiert. So beispielsweise im Fall «Carlos», über den regelmässig jener Journalist berichtete, der nun in der Projektleitung für das Sonderheft sitzt – Alex Baur.