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Mittwoch
21.06.2017

Medien / Publizistik

Das TANGRAM thematisiert Antisemitismus

Das TANGRAM thematisiert Antisemitismus

Antisemitismus ist auch 150 Jahre nach der Anerkennung der Juden als nationale Minderheit in der Schweiz immer noch nicht verschwunden. Dazu tragen auch das Internet und die sozialen Medien bei, wie die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) berichtet.

Das aktuelle «Tangram», die halbjährlich erscheinende Gratispublikation der EKR, thematisiert den Antisemitismus in der Schweiz. Anlass dazu bildet das 150-jährige Jubiläum der nationalen Gleichberechtigung der Juden. Die Zeitschrift will dabei aber nicht das Ganze an sich abbilden, sondern mit unterschiedlichen Autoren das Thema neu beleuchten und Diskussionen anregen, so die EKR in einer Medienmitteilung am Dienstag.

Was Antisemitismus ist, wie er sich heute äussert und wie er wirksam bekämpft werden kann, sind nur vereinzelte Teile einer grossen Fragenpalette, mit der sich das jüngste «Tangram»-Heft auseinandersetzt. Besorgniserregend sei vor allem die Zunahme judenfeindlicher Äusserungen im Internet, betont die EKR und prangert die Instrumentalisierung des Antisemitismus als Nährboden für Extremisten an.

Monika Schwarz-Friesel ist eine der Autorinnen dieser Ausgabe und schreibt, dass das Konzept des ewigen, bösen Juden immer noch existiere, aber einzig das «äussere Gewand» anders aussehe. Eine Studie von 2015 wird ebenfalls vorgestellt, die feststellt, dass rund «ein Drittel der Schweizer den verbreiteten Klischees über Juden zustimmen». In einem Interview versucht die Soziologin Monique Eckmann den heiklen Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Israelkritik zu erklären.

Weitere Autoren verweisen auf die Wichtigkeit eines politischen Willens bei der Bekämpfung von judenfeindlichen Bemerkungen im Internet. Des Weiteren hebt Professor Christian Mais «die Rolle der Schule bei der Thematisierung des Holocaust» hervor. Im Editorial schreibt die EKR-Präsidentin Martine Brunschwig Graf: «Wir leben nicht im Jahr 1938, aber der Antisemitismus ist nicht verschwunden.»