«Immer häufiger wird das Internet auch als Ventil für politische, sportliche oder religiöse Proteste missbraucht», schreibt Pascal Lamia, Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung Melani, dem Informatikstrategieorgan des Bundes ISB, in einer Mitteilung vom Donnerstag. Dabei würden die Websites der betroffenen Organisationen gehackt, verunstaltet und mit politischen oder religiösen Aussagen versehen. Als bekanntes Beispiel in der Schweiz werden die Hack-Aktivitäten im Nachgang der Abstimmung zur Minarettbauverbotsinitiative genannt. Dabei seien Tausende von Websites gehackt worden.
Melani beleuchtet in ihrem aktuellen Bericht die cyberkriminellen Aktivitäten im zweiten Halbjahr 2009. Schwerpunkte des Papiers sind der Informationsdiebstahl weltweit, das politisch motivierte Hacking sowie Erpressungen durch DDos-Attacken.
Laut dem vorgelegten Bericht seien im zweiten Halbjahr 2009 immer wieder Vorfälle bekannt geworden, bei denen mit Hilfe von Schadsoftware, so genannter Malware, auf Computersysteme zugegriffen und Daten entwendet worden waren. Die Daten würden anschliessend entweder zum Kauf angeboten, den Medien zugespielt oder für andere Zwecke missbraucht.
Zu den prominente Fällen zählen die Angriffe auf das Generalsekretariat der EU, die Bankkundendaten der Bank HSBC und Google. Betroffen war auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Dieses wurde Mitte Oktober 2009 Opfer eines gezielten Hackerangriffs.
DDos-Angriffe gegen Firmen und Regierungen verfolgen verschiedenste Absichten. Bei DDos-Attacken wird die Website des Opfers von Tausenden von Computern gleichzeitig angesteuert und damit lahmgelegt. Die Täter versuchen dadurch entweder Geld zu erpressen oder eine Aktivität zu erzwingen. Mit der letztjährigen DDos-Attacke gegen die Swisscom wollte die Täterschaft erreichen, dass Internetanbieter aus der Erotikbranche vom Netz genommen werden.
«Der Schutz von persönlichen und vertraulichen Daten ist enorm wichtig. Die besten Massnahmen, um sich vor cyberkriminellen Angriffen zu schützen, sind und bleiben die Aktualisierung der Systeme durch regelmässige Updates sowie die Sensibilisierung der PC-User», so die Empfehlungen von Hacker-Experte Pascal Lamia.
Donnerstag
29.04.2010



