Zwei langjährige Gefährten von Felix Kilchsperger haben nach seinem Tod am 1. Dezember einen Nachruf verfasst: Hans-Ueli Zürcher, Mitinhaber The Cover Media AG und Bruno Oetterli, Unternehmer und ehemaliger Besitzer von Radiotele, nehmen Abschied von «Kili».
Hans-Ueli Zürcher: «Die Radiobranche hat mit Kili eine Persönlichkeit verloren. Es sind nun fast 20 Jahre her, als ich das erste Mal Kontakt mit Kili hatte. Kurz nach unserem Start mit The Cover Media AG hat er angerufen und mir deutlich klar gemacht, dass wir als neue Firma in der Radiobranche nichts zu suchen haben und wir sowieso keine Chance hätten. `Dieses Feld ist mit Radiotele besetzt!!` Punkt. Ein Wort gab das andere und nach kurzer Zeit habe ich den Hörer aufgelegt. Kurz darauf, anlässlich eines Meetings der Branche, ging der verbale Hickhack von vorne los. Nach rund zehn Minuten vertrugen wir uns. Nach weiteren zehn Minuten waren wir Duzzis und Kollegen.»
Zürcher: «Branchenkollegen sagten mir damals: `Typisch Kili`. Kili war geradeaus und Diplomatie nicht seine Kernkompetenz. Er war eine ehrliche Haut und dies schätzte ich an Kili. Trotz, oder eben darum, weil diese Haut oft zu ehrlich war. Über Jahre lernten wir Kili als Kollegen schätzen. Nach seinem Ausscheiden bei der P war er für uns als freier Verkaufsmitarbeiter im Raum Zürich tätig. Jedes Jahr im Dezember waren wir gegenüber Kili chancenlos. St. Nikolaus, respektive der `NiggiNäggi` war angesagt und dies war seine Passion. Auch sein soziales Engagement für Behinderte war enorm und zeigte das ehrlichere Bild hinter der raubauzigen Schale.»
Bruno Oetterli, Medienunternehmer und ehemaliger Besitzer der Radiotele erinnert sich: «Felix Kilchsperger ist nicht mehr. Er verstarb am letzten Montag nach kurzer, schwerer Krankheit. Ein Schock! Ungläubig habe ich die Meldung entgegennehmen müssen, denn das letzte Mal, am ehemaligen Radiotele-Mitarbeiter-Apéro, war er in alter Frische dabei.»
«Felix, die Branche nannte ihn `Killi`, aber auch er selber nannte sich gerne so, kannte ich privat. Einige Male habe ich ihn gefragt, ob er nicht zur Radiotele kommen wolle. Er, ein gestandener Printmensch, lange Jahre Verkaufsleiter bei der `Schweizer Familie`, lehnte ab. Nach einem kurzen Intermezzo bei der `Werbewoche` rief er mich an und sagte mir, nun sei er für die Radiotele bereit. Ich habe mich natürlich für die Radiotele sehr gefreut, aber auch für den Werbeträger Radio. Es war das erste Mal, dass ein bekannter Printmensch zum Radio wechselte und an diesen jungen Werbeträger glaubte. Das liess aufhorchen. Er erklärte mir relativ bestimmt, dass er den Verkauf übernehmen wolle und dass ihm niemand dreinreden müsse. Ich stimmte ihm mit der Einschränkung zu, er dürfe nicht zu stolz sein, wenn es angebracht und sinnvoll sei, dass wir zu zweit auftraten. So wurden wir zu einem eingespielten Team.»
Und Bruno Oetterli weiter: «Die Radiotele hatte vorwiegend junge Mitarbeiter, mit denen Felix auf väterliche Weise umging und sie mit Rat und Tat unterstützte und förderte. Er war ein strenger Vorgesetzter, konnte aber auch gesellig sein, insbesondere auf den zahlreichen Ausflügen, dank den Platzierungen auf dem Stockerl des Media Trend Awards. Er war immer der Erste, der am Morgen im Büro erschien. Dann verteilte er die Arbeiten und verliess das Haus um halb zehn, um seine Kunden zu besuchen. Über Mittag hatte er meist einen Kunden-Lunch - in den 90-er Jahren war dies noch üblich - und gegen vier Uhr nachmittags kehrte er zurück, um noch Administratives zu erledigen. Er pflegte zu sagen: `Ich bringe die Aufträge nach Hause, die ihr sauber abzuwickeln habt. Mich braucht`s erst wieder, wenn etwas schief gelaufen ist.` Dann aber übernahm er wieder!»
«Die Laune des Montagmorgens hing immer davon ab, wie GC am Wochenende gespielt hatte. Er war ein eingefleischter GC-Fan und war bei allen Spielen auf der Tribüne. Aber bald holte ihn jeweils der Alltag ein. Zur jetzigen Jahreszeit, konnte geschehen, was wollte, war er nur am Vormittag für die Radiotele da. Dann wurde er zu einem gesuchten Samichlaus. Spitzbübisch freute er sich, wenn er unerkannt einem Kunden oder Agenturchef die `Leviten` lesen durfte. Bedrückt kehrte er jeweils vom Besuch im Gefängnis Regensdorf zurück - eine andere Welt.»
«Wir haben gemeinsam schöne, fröhliche aber auch ernste und schliesslich erfolgreiche Jahre erlebt», erinnert sich Oetterli weiter. «Nach meinem Abgang und nach der Liquidation der Radiotele haben sich unsere Wege getrennt. Wir haben uns leider nur noch selten und meist zufällig getroffen. Jetzt werden wir uns nicht mehr treffen. Danke Felix und leb wohl! Den Angehörigen meine aufrichtige Anteilnahme, sicher auch im Namen der ehemaligen Radiotele-Mitarbeiter.»