Der vielseitige Bühnen-, TV- und Kinoschauspieler Jörg Schneider ist in der Nacht auf Samstag im Alter von 80 Jahren seiner Krebserkrankung erlegen. Die Schweiz verliert mit ihm nicht nur den «Polizisten Wäckerli», sondern auch den «Chasperli», mit dem ganze Generationen von Kindern aufgewachsen sind.
Nebst unzähligen Live-Bühnenauftritten (unter anderem im Zürcher Bernhard-Theater und im «Hechtplatz») schwärmte Schneider immer fürs Kino, wobei er seine erste ernste Kinohauptrolle in Paul Rinikers Gefühlsdrama «Usfahrt Oerlike» neben Mathias Gnädinger spielte. An der Welturaufführung im Januar 2015 an den Solothurner Filmtagen nahm Schneider trotz schwerer Erkrankung noch persönlich teil.
«Er kam auf meinen Spielfilm `Sommervögel` zu sprechen, sagte, dass ihn dieser sehr berührt hätte und erwähnte nebenbei, dass er gerne mal in so einem Film spielen würde», erinnert sich Riniker an Schneiders Lust auf eine ernste Rolle. «Ich schaute ihn gross an, dachte kurz nach und meinte, dass ich liebend gerne mit ihm drehen würde.»
Die Verfilmung des Bühnenstücks «Exit» von Thomas Hostettler mit dem Titel «Usfahrt Oerlike» war finanziert, der Drehbeginn auf Ende Mai 2014 geplant, so Riniker weiter: «Alles lief rund, ausser... ja, ausser, dass Jörg Schneider im Spital lag und es nicht so aussah, als käme er auf den Dreh hin wieder auf die Beine. Rudolf Santschi, Produzent der Triluna Film, und ich besuchten Jörg am Krankenbett und fragten ihn und den behandelnden Chefarzt, was sie meinten, ob wir wohl drehen könnten», sagt Paul Riniker. «Jörg, Ruedi und ich schauten gleichermassen hoffend zum Arzt. Dieser nickte bedächtig und sagte klar und deutlich: Ja, Jörg Schneider schafft es.»