Eine neue Studie von Dentsu wagt einen Blick in die Glaskugel: Heute spürbare Trends wie die künstliche Intelligenz oder die Klimakrise werden die Märkte und Marken in den 2030er-Jahren ganz wesentlich prägen.
KI-Assistenten werden in Zukunft bei den Konsumentinnen und Konsumenten hoch im Kurs stehen, so einer der von der Studie «Consumer Vision 2035» prophezeiten «Megatrends». Konkret heisst das, dass wir einen guten Teil unserer täglichen Aufgaben der Technik überlassen.
In der Schweiz können sich derzeit etwa 25 Prozent der Befragten vorstellen, in den nächsten zehn Jahren einen speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen «KI-Klon» – so die Wortschöpfung der Studienautoren – zu nutzen. Dieser soll für sie Einkaufs-, Verwaltungs- und Kommunikationsaufgaben übernehmen, indem er die «Persönlichkeit des menschlichen Vorbilds exakt imitiert», so die Vision.
«Die Chancen stehen gut, dass daraus ein völlig neues digitales Geschäftsfeld entsteht.»
Künstliche Intelligenz wird gemäss der Studie aber auch die Unterhaltungslandschaft verändern «Verbraucher werden verstärkt nach Authentizität in nutzergenerierten Inhalten suchen, während Mainstream-Studios KI einsetzen werden, um die Effizienz ihrer Produktionen zu steigern.» Bei der Suche nach Media- und Entertainment-Partnerschaften werden Marken daher neue Ansätze verfolgen müssen.
Auch die Klimakrise wird die künftigen Märkte prägen. 66 Prozent der Befragten aus der Schweiz gaben an, dass sie bis 2035 damit rechnen, ihre Alltagsgewohnheiten, Arbeitszeiten und Freizeitaktivitäten aufgrund steigender Temperaturen anpassen zu müssen.
Auswirken wird sich das zum Beispiel auf die Medien- und Unterhaltungsbranche, wo Sportereignisse zu anderen Zeiten übertragen werden könnten, um die Gesundheit der Sportlerinnen und Sportler zu schützen. Oder die Stosszeiten im Lebensmittelhandel könnten sich in die späten Abendstunden verlagern und in der Reisebranche könnten ganz neue oder ungewohnte Urlaubsziele beliebt werden.
Weiter prophezeit die Dentsu-Studie, dass das spätestens seit der Corona-Politik angeknackste Vertrauen in traditionelle Institutionen weiterhin «stark abnehmen» werde. Gleichzeitig würden «Plattformen wie Web 3.0 die Zusammenarbeit über Steuerungs- und Regelungssysteme in Gemeinschaften revolutionieren und damit den Einfluss der Verbraucher erheblich stärken».
Auch bei der Nutzbarmachung von persönlichen Daten prophezeit die Studie grosse Veränderungen. 60 Prozent der in der Schweiz Befragten geben an, dass sie sich beim Konsum sehr stark von ihrer Stimmung und ihren Leidenschaften leiten lassen. Und 49 Prozent finden, dass Marken in der Lage sein sollten, ihre momentane Stimmung «zu verstehen».
«Da die Verbraucher immer exzentrischer werden, erfordert dies eine Optimierung des Kundenerlebnisses», schreiben die Dentsu-Autoren. Marken müssten die Wünsche der Konsumenten antizipieren. «Es wird nicht mehr ausreichen, nur zu reagieren.»
So würden die Unternehmen Wege entwickeln, um die Konsumentinnen und Konsumenten dafür zu gewinnen, ihre persönlichen Daten «als eine Form geistigen Eigentums zu verwalten und möglicherweise auch zu monetarisieren», heisst es in dem Zukunftsbericht weiter.
Als Fazit unter das Ganze eigent sich ein Zitat, mit dem Lara Jelinski, CEO Dentsu Media Switzerland, in der begleitenden Medienmitteilung zu Wort kommt: «Um in den 2030er-Jahren erfolgreich zu sein, sollten Marken vom Verstehen zum Vorausdenken übergehen.»
Für die Studie wurden 30.000 Menschen aus 27 Ländern sowie 20 Experten befragt, auch in der Schweiz.