Züri Plus ist wenige Monate nach Sendebeginn schon wieder am Ende - den 25 Mitarbeitenden wird nach Angaben des Geschäftsführers Peter Steinmann auf Ende Jahr gekündigt, wie die Betreiberin des TV-Senders, die HTV, am Mittwoch mitteilte. Zwar hat das Eidg. Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) die Konzession trotz Bedenken bis 2008 verlängert, doch eine Konzession nützt nichts, wenn das Programm nicht verbreitet werden kann. Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) lehnte einen Antrag des Senders ab, das nur per Kabel verbreitete Programm sei zwangsmässig auf dem Cablecom-Netz, das mit Abstand grösste im Verbreitungsgebiet des Senders, zu verbreiten. Cablecom will den Sender per 26. Dezember wegen Kapazitätsproblemen aus dem Angebot nehmen.
Die Voraussetzungen für einen solchen Zwang seien nicht gegeben, heisst es in der UVEK-Mitteilung weiter. Cablecom verfüge einerseits nicht über freie Kapazitäten, anderseits erbringe das Programm «keinen besonderen Beitrag zur Erfüllung des gesetzlichen Leistungsauftrages von Radio und Fernsehen». Züri Plus-Hauptaktionär Peter Steinmann könnte nun via Rekurs diesen Entscheid anfechten, doch dies wird er wohl nicht tun, wie er Radio 24 erklärte: «Wenn ein Sender einmal vom Kabel genommen wurde, ist ein Neustart schwierig.» Der frühere Fünfkampf-Schweizermeister betreibt den Sender seit März zusammen mit 130 weiteren Aktionären.
Bei einer definitiven Einstellung von Züri Plus falle der Kanal dem neuen nationalen Sender U1 zu, der im Raum Zürich gegenwärtig über einen Test-Kanal verfüge, schreibt die Cabelcom. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten sehe Cabelcom keine andere Möglichkeit, als Züri Plus nicht mehr weiter zu verbreiten. Das Bakom habe in seinem Entscheid anerkannt, dass Cablecom das Recht zustehe, strategische Überlegungen einzubeziehen.
Mittwoch
24.12.2003