Die Präsenz der Zürcher Parteien auf der Wahlplattform www.smartvote.ch ist sehr zögerlich angelaufen. Zum Internet-Auftritt gehört nicht nur eine Web-Page, ebenso wichtig sind laut Technologie-Publizist Matthias Zehnder nicht direkt sichtbare Meta-Suchbegriffe sowie interne und externe Verlinkungen. Einen direkten Link auf das in diesem Wahlkampf populäre «smartvote» gewährt im Kanton Zürich allein die SP konsequent - jeweils von jedem Kandidierenden aus. Immerhin haben neben der SP auch FDP und CVP ihren Kandidatinnen und Kandidaten den Eintrag ins «smartvote» bezahlt, einer Website, auf der potenzielle Wählerinnen und Wähler ihre eigenen Antworten auf politische Fragen mit den Antworten der Kandidierenden vergleichen können.
Die EVP findet den Eintrag von 90 Franken pro Person hingegen zu teuer und eine Frechheit ähnlich der «Aargauer Zeitung», die für kommerzielle Zwecke die Politikerinnen und Politiker mit Inserateangeboten zu Dumpingpreisen unter Druck gesetzt habe, sagt EVP-Geschäftsführer Peter Reinhard. Den Grünen fehlen laut Ko-Präsidentin Vreni Püntener sowieso «die grossen Sponsoren im Hintergrund». Und aus Sicht der SVP bringt das Internet ohnehin viel weniger als angenommen, wie Parteisekretär Claudio Zanetti sagt - ungeachtet dessen, dass SVP-Präsident Christoph Blocher im Internet einer der ersten erfolgreichen Politiker war.
Warum machten lange nur so wenige mit? Wäre «smartvote» nicht ein ideales Mittel, um Aufmerksamkeit zu erlangen, indem direkt politische Inhalte verglichen werden können? Schon, heisst es mit Ausnahme der SVP praktisch bei allen Parteien. Zunächst habe es eben ein Weilchen gedauert, bis die Parteien die Kandidierenden auf die Website aufmerksam machten. Und danach hätten es einige Kandidaten «etwas verschlampt», vermutet Konrad Hurni, Geschäftsführer der Zürcher FDP. Doch alle verneinen vehement, dass sie sich vor einer Stellungnahme drücken wollten.
Sonntag
05.10.2003