Das am Donnerstag vom Kanton Zürich favorisierte DJ Radio findet in der Stellungnahme der Stadt vom Freitag keine Erwähnung. Von den fünf Gesuchen, die eine zehnjährige Konzession für ein Jugendradio in der Stadt Zürich beantragen, bevorzugt die Stadt Zürich jenes von Music First. Wichtig war der Stadt Zürich bei ihrer Beurteilung der Gesuche, dass das Jugendradio ein publizistisch-kulturelles Kontrastprogramm zu bestehenden Sendern bietet. Es soll Plattform und Sprachrohr für Jugendliche sein und demnach alle Themen beinhalten, die für die Zielgruppe der 15- bis 24-Jährigen interessant ist. «Ich freue mich total über diesen Entscheid», so Giuseppe Scaglione, Besitzer, Gründer und Geschäftsführer von Radio 105 und Music First, zum Klein Report. «Ich will zwar nicht zu euphorisch sein, doch diese Hürde war ein wichtiger Schritt für uns.»
Das Gesuch von Music First entspricht gemäss einem Communiqué des Stadtrats den Vorlagen zu einem Jugendradio am meisten. Jugendliche erhalten hier eigene Foren, wo sie ihre Meinungen und Anliegen ausdrücken können. Der Sender fördere die Zürcher Jugend-, Musik- und Kulturszene, indem er live aus Szene-Clubs sende. Music First will zudem junge Radiomacher ausbilden. Für das Gesuch spricht gemäss Stadtrat zudem, dass mit Radio 105 ein Partner dahinter steht, der seit 1997 über Kabel sendet und professionell betrieben wird.
An zweiter Stelle unterstützt der Stadtrat Radio Max, bei dem der Regierungsrat jedoch das Profil bemängelt. Groove FM und Radio 3fach kommen für Stadt- und Regierungsrat nicht in Frage. Suzanne Speich, Initiatorin des Projekts Groove FM, am Freitag zum Klein Report: «Musik ist die Sprache der Jugend, und darauf fokussiert Groove FM. Wenn die Stadtregierung ein Radio mit Diskussionsplattformen wünscht und die Kantonsregierung ein Bildungsradio, dann entsprechen andere Projekte in der Tat mehr diesem Anforderungsprofil.»
Das von der Kantonsregierung bevorzugte DJ Radio erwähnt der Stadtrat in seiner Mitteilung mit keinem Wort. Egon Blatter, Geschäftsführer von DJ Radio, ist dennoch zuversichtlich, dass sich das Konzept von DJ Radio weiterhin von den Mitbewerbern abheben wird, wie das der Regierungsrat am Donnerstag in seiner Stellungnahme festgestellt hat. Das Team von DJ Radio sei fest davon überzeugt, dass Zürich eine Alternative zum heutigen Musikangebot der bestehenden Radiostationen braucht, so Blatter. «Die Jugend wartet nicht auf eine andere Europäische Hitradiostation, welche dauernd die Charts rauf und runter spielt», bekräftigte er am Freitag gegenüber dem Klein Report.
Wer die zehnjährige Konzession letzlich erhält, entscheidet Bundesrat Moritz Leuenberger. Die aktuell laufende Anhörung, an der neben dem Kanton und der Stadt Zürich auch interessierte Medienverbände teilnehmen können, läuft bis Ende Februar. Ab Juni sollen die Hearings mit den Gesuchstellern stattfinden. Entscheidet Leuenberger im Spätsommer, ist der Sendebeginn ab 2005 möglich. Siehe auch Konzession für Zürcher Jugendradio: Zwei Gesuche unterstützt
Samstag
14.02.2004