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Donnerstag
08.05.2003

Preise für ein journalistisches Gesamtwerk gibts beim Zürcher Journalistenpreis nur selten zu gewinnen. Dieses Jahr war es zum zweiten Mal in der 20-jährigen Geschichte der angesehenen Auszeichnung so weit: Die Jury hat am Donnerstagabend der «Weltwoche»-Mitarbeiterin Margrit Sprecher einen mit 8000 Franken dotierten Preis für ihre 45-jährige journalistische Arbeit verliehen. Bei ihren Beiträgen werde «dank ihrer genauen Beobachtung, der fulminanten Sprache und ihrem Temperament jeder Text zu einem Lesegenuss», heisst es in der Laudatio. Auch nach Hunderten von Gerichtsberichten, Kolumnen, Reportagen und Kommentaren zeichne sie sich durch eine ungebrochene Begeisterung für den Journalismus aus. Neckisches Detail: Vor Jahresfrist hatte sie die Laudatio für «Blick»-Kolumnist Jürg Ramspeck verfasst, der damals den zum ersten Mal verliehenen Gesamtwerk-Preis erhalten hatte.

Ebenfalls erst zum zweiten Mal verlieh die Jury einen Preis für Alltagsjournalismus (5000 Franken), den der «Tages-Anzeiger»-Journalist Daniel Germann in Empfang nehmen konnte. Er hatte sich mit dem «Fall Kohler» im Schweizer Eishockey befasst und dabei bewiesen, «dass man auch im Sportjournalismus durchaus kritisch bleiben kann», wie die Laudatio festhält. Die weiteren Preise von jeweils 5000 Franken gingen an Cornelia Kazis für eine Spital-Reportage im «NZZ Folio», an Michael Marti für eine Gastro-Kolumne in der «NZZ am Sonntag», an Bernhard Odehnal für einen Mord-Bericht in der «Weltwoche» sowie an René Staubli für einen Rückblick auf Aufstieg und Niedergang von Rolf Hüppi, ebenfalls in der «Weltwoche» erschienen. Die ausgezeichneten Arbeiten waren aus insgesamt 152 eingereichten Artikeln ausgewählt worden, eine verglichen mit früheren Jahren sehr grosse Zahl. Im Mittelpunkt der Feier stand ein Referat von Bundesrätin Micheline Calmy-Rey über ihr Verhältnis zu den Medien. Mehr dazu: Zürcher Journalistenpreis: Ramspeck geehrt