Das Zürcher Startup Memonic bietet die Möglichkeit, die wesentlichen Inhalte von Webseiten, E-Mails, Word- oder Excel-Dokumenten in einem persönlichen Onlinenotizbuch zu speichern, zu organisieren und zu teilen. Mit Memonic können Text-, Bild-, Video- und Tondateien markiert, in einem zentralen Archiv abgelegt und in Sets zu verschiedenen Themen zusammengefasst werden. Die im November 2009 lancierte Idee des virtuellen Internet-Fundbüros ist in verschiedenen Versionen für Benutzer von Computern, Smartphones oder iPads umgesetzt worden.
«Die Initialzündung kam bei einer Australien-Reise im Jahr 2007, als mir ein Windstoss die ausgedruckten Reisenotizen verwehte, die ich mühsam per Copy & Paste zusammengesucht hatte», sagte am Dienstag Dorian Selz, Mitbegründer und Geschäftsführer von Memonic. Jahrelang sei er gezwungen gewesen, Informationen in ein Word-Dokument zu kopieren, wo sie wie in Stein gemeisselt lagen, statt leicht zugänglich zu sein. «Diesen Zustand wollen wir mit Memonic radikal verbessern», so Selz.
Zurück in Zürich stellte sich in einer langen Sommernacht heraus, dass zwei Kollegen bei seinem damaligen Startup local.ch am gleichen Problem arbeiteten. Patrice Neff hatte bereits einen technischen Prototypen zur Speicherung von «Infoschnipseln» entworfen und Felix Hürlimann überlegte, wie man die Komponenten eines solchen Systems programmieren kann. Gemeinsam wurde die Idee eines Tools weiterentwickelt, mit dem der User einzelne Inhalte von Webseiten speichern, ordnen oder bearbeiten kann, und von überall Zugriff auf dieses Wissen hat.
Was folgte, waren Marktabklärungen, die Ausarbeitung eines abonnementbasierten Geschäftsmodells im Frühjahr 2008 und die Organisation einer geordneten Nachfolge beim Startup local.ch. Im Januar 2009 gründete Selz schliesslich zusammen mit Patrice Neff, Felix Hürlimann, Chris Hauzenberger und Toni Birrer das Onlinenotizbuch Memonic.
Das virtuelle Fundbüro wird kontinuierlich weiterentwickelt. Neben Apps für Smartphones und das iPad, die eine mobile Nutzung der Inhalte ermöglichen, kann das digitale Wissen ebenso mit Freunden per E-Mail, Twitter oder Facebook geteilt werden. Derzeit wird die Gruppenfunktion, die ein gemeinsames Sammeln und Bearbeiten von Rechercheergebnissen ermöglicht, erweitert.
Seit dem Launch konnte Memonic bereits diverse Preise gewinnen, wie etwa den «Red Herring Top 100 Europe Tech Startup»-Wettbewerb, den Bronzeplatz beim Internetworld-Business-Wettbewerb «Beste Business-Idee 2010» und den «W.A. de Vigier Preis», den bedeutendsten Schweizer Start-up-Preis.
Das Programm ist mit wenigen Klicks installiert und in einer Basisversion mit 100 Memos kostenlos. Der unbegrenzte Zugang kostet allerdings 29 Euro Jahresgebühr.
Dienstag
03.08.2010