Fünf Jahre Zürcher Filmstiftung und der 6. Apéro im Rahmen des Filmfestivals Locarno. Und so strömten Hunderte von kleineren und grösseren Politgrössen, Filmern, Produzenten, Verleihern, Fernsehleuten, Journalisten und anderen Gästen ins Hotel Belvedere, um sich zuzuprosten und Häppchen zu schnappen. Im letzten Jahr waren es 350 Gäste, am Sonntag mögen es mehr als 400 gewesen sein. Der illustre Gästebogen spannte sich von Stadtpräsidenten (Zürich und Bern) bis zu den Filmemachern Karl Saurer, Christoph Schaub, Thomas Imbach, Andrea Staka, Heidi Specogna («Das Schiff des Torjägers») und Paul Riniker, dessen erster Spielfilm «Sommervögel» am Abschlusstag des Festivals auf der Piazza Grande Premiere feiert.
Der scheidende Stiftungspräsident Elmar Ledergerber hatte den Überblick und fand Locarno sei der beste Ort, um das fünfjährige Bestehen der Zürcher Filmstiftung zu feiern: «Zwei Drittel der Zürcher Filmszene ist hier vertreten. Ich werde das Zepter im September weitergeben und wünsche der Filmstiftung viele weitere Apéros in den nächsten Jahren.» Der Klein Report fragte beim Zürcher Ex-Stapi nach: Ein Abschied mit Schmerzen? «Ganz und gar nicht. Ich bleibe dem Film verbunden.» Und was weiss Ledergerber über seine Nachfolge? «Ich schätze, es wird Corine Mauch werden. Aber das muss noch bestätigt werden.»
Stadtpräsidentin Mauch, gut gelaunt und in lockerer Festivalstimmung, meinte gegenüber dem Klein Report: «Ja, das könnte sein, aber das muss erst noch vom Stadt- und Stiftungsrat bestätigt werden. In vielen Vorgesprächen hat man mir ein positives Echo gegeben.» Wenn es dann soweit wäre, freue sie sich auf die Aufgaben des Präsidiums. Kultur ist ihr Metier und sie verwies in einem Atemzug darauf, dass seit dem 1. August ein neuer Zürcher Kulturchef im Amt sei: Peter Haerle.
Ein Film, der ihr besonders in Locarno gefallen hat, war das Drama «Beyond the Steppes» von Vanja d`Alcantara. Die belgisch-polnische Koproduktion im Wettbewerb schildert das Schicksal einer nach Sibirien verschleppten Polin mit ihrem Baby während des Zweiten Weltkriegs. Ein starkes Stück Kino - übrigens total ohne musikalische Untermalung.
Was die Zürcher Filmstiftung angeht, so wurden in den letzten fünf Jahren laut Ledergerber rund 1000 Gesuche bearbeitet. Allein im vergangenen Jahr sind 9,2 Millionen Franken ausgeschüttet worden - für Projektentwicklung, Produktion und Auswertung. 2009 sind von den 168 eingegebenen Projekten tatsächlich 71 gefördert worden. Geschäftsführer Daniel Waser unterstrich am Apéro besonders, dass die Zürcher Filmstiftung zukünftig auch Autoren (Drehbuchentwicklung) fördere. «Alles ist im Wandel, auch technisch», bemerkte Waser leicht süffisant, verwies auf den Jahresbericht der Stiftung in DVD-Form und auf das klare Ziel der Gäste vor Ort: das Buffet.
Montag
09.08.2010




