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Sonntag
12.09.2010

Auf den Philippinen hat der Prozess gegen 196 Angeklagte, die im vergangenen November mutmasslich an dem Maguindanao-Massaker beteiligt waren, begonnen. Damals starben bei einem bewaffneten Angriff auf den Konvoi von Unterstützern eines lokalen Politikers in der Provinz Maguindanao auf der Südinsel Mindanao 57 Menschen - darunter 32 Journalisten.

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert ein zügiges Gerichtsverfahren zur Aufklärung des Massakers. 700 Personen stehen vor Gericht. Der Journalistenverband ruft die Behörden dazu auf, ausreichend Mittel und personelle Ressourcen zur Verfügung zu stellen: «Bereits jetzt wird im Hinblick auf die Anhörung von knapp 200 Angeklagten, rund 200 Zeugen der Anklage sowie 300 Zeugen der Verteidigung mit einem jahrelangen Prozess gerechnet.» Ein Mord und ein versuchter Mord an Verwandten von Zeugen der Anklage unterstreichen zudem die Notwendigkeit eines effektiven Zeugenschutzes.

Anwältin Prima Jesusa Quinsayas, die vor Gericht Familien von 17 getöteten Journalisten vertritt, beklagt die Verzögerungstaktiken der Verteidigung: «Sie bringen Befangenheits- und Nebenanträge vor - es wurden bereits acht Anträge gestellt - und initiieren eigene Klagen vor anderen Gerichten.» Die Anwältin wurde vom «Freedom Fund for Filipino Journalists» (FFFJ), ein Verband von sechs Medienorganisationen, mit der Vertretung der Opferfamilien betraut.