Die Zukunft von Facebook liege im Metaverse. In diesem digitalen Paralleluniversum sieht zumindest der Firmengründer Mark Zuckerberg die bis ins Universum reichende Chance, mit seinem Unternehmen auch künftig nicht im Nirwana der wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit zu versinken.
In Zuckerbergs Metaverse sollen die realen Menschen künftig nicht nur verstärkt über Avatare miteinander kommunizieren, sondern auch die Freizeit gestalten, arbeiten und letztlich Geld ausgeben. Dies wiederum als reale Userinnen und User, die vorher in digitale Währungen wie Bitcoin und Ethereum investieren. Mit denen können dann unter anderem virtuelle Grundstücke, digitale Kunst, Gegenstände für Games oder digitale Statussymbole erworben werden.
Vision und Wirklichkeit klaffen derzeit allerdings noch weit auseinander, wie ein von Zuckerberg veröffentlichter Screenshot zeigt. Das Netz reagiert darauf mit Spott und Häme.
Wer als ein Early Adopter in Zuckerbergs Metaverse eintreten will, kann das aktuell über das hauseigene VR-Online-Game «Horizon Worlds» angehen. Dieses ist in diesen Tagen auch in Frankreich und Spanien aufgeschaltet worden, wie Zuckerberg stolz in einem Facebook-Posting verkündete. «Wir freuen uns darauf zu sehen, wie Menschen immersive Welten erforschen und bauen, und darauf, dies bald in weiteren Ländern anzubieten», schrieb er.
Ein beigefügter Screenshot zeigt Zuckerberg als Avatar vor dem Pariser Eiffelturm sowie der Kathedrale Sagrada Familia in Barcelona. Dieses Abbild von Zuckerberg ist aber selbst für seine Hardcore-Fans zu süss.
«Wenn dein Kernprodukt wie die bemalten Wände einer verlassenen Kindertagesstätte aussieht, sollte man sich schon hinterfragen», kritisierte etwa John McCarthy von der US-Website The Drum auf Twitter und empfahl dem Facebook-Mutterkonzern Meta, damit aufzuhören.
«Soweit ich das beurteilen kann, ist das Metaverse also nichts anderes als ,Animal Crossing‘, nur das du von Mark Zuckerberg gejagt wirst.» Diesen Vergleich mit einem Spiel von Nintendo machte der US-Comedian Andrew Nadeau.
Ein anderer Twitter-Nutzer amüsierte sich: «Milliarden und Abermilliarden wurden hineingesteckt, und das ist das Ergebnis.» Die Grafik erinnere ihn an das populäre Videospiel «Die Sims», sehe nur «schlimmer» aus, zudem hätten die Avatare «nichts unter dem Torso».
Schliesslich wurde das Zuckerberg-Selfie aus dem Metaverse auch noch mit «PlayStation Home» verglichen. Diese Plattform wurde von Sony bereits 2008 gegründet und 2015 wieder eingestellt. Auch da ging es darum, dass sich PlayStation-Gamer auf der Plattform austauschen und zum gemeinsamen Spielen verabreden können.
Der Vergleich zeige, dass «PlayStation Home» bereits damals bedeutend besser ausgearbeitet war als «Horizon Worlds» heute. In diesem Sinne sei das Metaverse eher eine schöne Retro-Geschichte als die von Zuckerberg dringendst benötigte Zukunft.
Der Klein Report meint: Aber vielleicht hat der Facebook-Gründer mit diesem Selfie uns ja nur sein wahres Gesicht zeigen wollen.