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Sonntag
05.07.2009

Microsoft hat mit seiner neu lancierten Suchmaschine Bing einen erneuten Angriff auf Google gestartet. Dies sei kein Angriff auf ein einzelnes Unternehmen, sondern Teil einer langfristigen Strategie, erklärt Achim Berg, Chef von Microsoft Deutschland, gegenüber der «Berliner Zeitung»: «Denn selbst wenn ein Unternehmen den Marktstandard gesetzt hat und ein Quasi-Monopol hält, ändert sich das im Internet sehr schnell. Das Bessere ist der Feind des Guten. Bing hat innerhalb von nur wenigen Wochen Marktanteile gewonnen, wogegen alle anderen Suchmaschinen verlieren. Ob das ein langfristiger Trend ist, werden wir sehen.» Es gehe darum, das Geschäftsmodell in Richtung Internet auszubauen und am stark wachsenden Online-Werbemarkt, der weltweit heute bereits über 50 Milliarden Dollar gross ist, beteiligt zu sein.

Auf die Frage der «Berliner Zeitung», ob er als Microsoft-Manager noch Zeitung lese, sagte Achim Berg: «Ich lese jeden Morgen Zeitungen und schau mir an, was los ist. Das Internet wird Papier nicht vollständig verdrängen. Aber Informationen kommen nicht nur einmal am Tag. Zwischendurch nutze ich die Online-Medien für aktuelle Nachrichten.»

Berg glaubt, dass die Kostenlos-Kultur im Internet dem Ende entgegengehe, auch wenn es immer eine Reihe von Diensten gebe, die umsonst seien. «Aber man kann nicht alles durch Werbung finanzieren. Daneben wird es einen Premiumbereich geben, für den die Kunden bereit sind zu zahlen, weil sie bestimmte Leistungen haben wollen oder die Werbung sie stört. Damit werden sie nicht ihre Medienbudgets aufstocken, denn die sind begrenzt. Aber es wird künftig mehr Geld im Internet ausgegeben werden.»

Neben Diensten, die über Abonnements finanziert werden, würden sich auch andere Geschäftsmodelle entwickeln. «Qualitätsinhalte sind der Treiber», so Berg.