Das wollte sich ein Leser und fleissiger Leserbriefschreiber des «Zofinger Tagblatts« nicht gefallen lassen! Am 4. Juni hatte ihm der Chefredaktor des Blattes, Paul Ehinger, mitgeteilt, «beim Verfassen von Meinungsäusserungen etwas mehr Zurückhaltung zu üben. Gerne würde ich die Zahl von Leserbriefen nicht nur für Sie, sondern als allgemeine Regel für das ZT, auf zehn pro Jahr beschränken. Sie haben dieses Jahr bis anhin 12 Leserbriefe veröffentlicht (im Vorjahr waren es 18). Dies bedeutet, dass Sie uns im Jahr 2003 eigentlich keine Lesermeinungen mehr schicken könnten.» Daraufhin gelangte der Leserbriefschreiber an den Schweizer Presserat und beschwerte sich über das Zahlendiktat.
Der Presserat allerdings wies die Beschwerde als unbegründet zurück, denn es bestehe kein Anspruch auf die Publikation eines bestimmten Leserbriefes. Vielmehr dürfen die Redaktionen nach freiem Ermessen unter den eingehenden Leserbriefen auswählen und über deren Abdruck entscheiden. Allerdings, so hielt der Presserat fest, wäre es aus «Transparenzgründen wünschenswert», wenn eine derartige neue quantitative Beschränkung des Abdrucks von Leserbriefen auf der Leserbriefseite veröffentlicht würde.
Dienstag
21.10.2003