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Donnerstag
16.10.2003

Die Mehrheit der Ziele der Telekom-Liberalisierung in der Schweiz seien erreicht worden, sagte Marc Furrer, Direktor des Bundesamts für Kommunikation (Bakom). Doch die Preise in bestimmten Marktsegmenten seien noch immer zu hoch. «Die drei Hauptziele der Liberalisierung seit 1998 sind erfüllt worden», sagte Furrer an der Telekommunikationsmesse Telecom 2003 in Genf gegenüber der Nachrichtenagentur sda: Die Preise seien gefallen, die Grundversorgung beibehalten worden und die Leistungen hätten sich sogar verbessert. Dieser Erfolg hänge auch mit den Kosten für die Infrastruktur zusammen, die «weniger hoch» seien «als in anderen Bereichen wie der Eisenbahn oder sogar der Post». Dennoch könnten die Preise niedriger sein: «Seit zwei Jahren sind sie leider relativ stabil geblieben», so Furrer - zuvor waren sie konstant gefallen.

Furrer hat zwei Erklärungen für diese Stagnation: Ein möglicher Mangel an Wettbewerb oder ein Preisniveau, das nicht mehr unterboten werden kann. Obwohl der Bakom-Direktor bei Letzterem nicht den Eindruck hat, dass dies bereits so sei. Furrer glaubt auch nicht, dass die allgemein hohen Preise in der Schweiz die Rechnungen rechtfertigen, welche die Schweizerinnen und Schweizer für das Telefonieren erhalten. Im Durchschnitt geben die Kunden dafür 2244 Franken pro Jahr aus. Dies sind fast 1000 Franken mehr, als unsere europäische Nachbarn zahlen.

Die Rahmenbedingungen könnten zudem verbessert werden, besonders bei der Entbündelung der letzten Meile. Dies sei aber etwas, das die Swisscom nicht entzücke, sagte der Bakom-Direktor gegenüber der sda weiter. Es wäre zudem gut, eine technologische Alternative zum Festnetztelefon zu haben. «Der letzte Kilometer sollte auch über das Kabel zugänglich sein», so Furrer. Die starke Stellung der Swisscom auf dem liberalisierten Markt stört ihn aber nicht. «Man kann bei den Ländern, die uns umgeben, feststellen: Wenn die Qualität gut ist, haben die alten Monopolisten einen Teil des Marktes behalten oder dominieren sogar.»

Die Schweiz ist klein, und die Zahl der Konkurrenten sei nicht sehr hoch. Dennoch zeige die Tatsache, dass die Konsumentinnen und Konsumenten keinen anderen Anbieter wählen, dass «die Swisscom eine gute Arbeit macht». Die Grundversorgung funktioniert ebenfalls wie erwartet. Es ist zum Beispiel möglich, sogar vom Aletschgletscher aus zu telefonieren. Die Liberalisierung verursachte bei den Anbietern auch keine besonderen finanziellen Schwierigkeiten. Was die Zukunft betrifft, glaubt Furrer an UMTS, die Mobiltelefonie der dritten Generation. Bis Ende 2004 sollte die Technologie dafür verfügbar sein.