Das Zurich Film Festival bleibt auf Wachstumskurs: Mit rund 79 000 (Vorjahr 71 000) Besucherinnen und Besuchern konnte das Jubiläumsfestival im Ticketverkauf erneut um 11 Prozent zulegen.
Auch in allen anderen Bereichen ist das ZFF deutlich gewachsen: Mit 145 gezeigten Filmen (Vorjahr 122), 374 Vorstellungen (Vorjahr 344) und einem Budget von 6,9 Millionen Franken (Vorjahr 6,1) bleibt das ZFF auch im Jubiläumsjahr auf Erfolgskurs.
«Wir sind ausserordentlich zufrieden», freuen sich die Festival-Co-Direktoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri zum Festivalschluss. «Trotz vielen sonnigen Tagen waren auch die Nachmittagsvorstellungen gut besucht, und das neue und deutlich grössere Festivalzentrum wurde zum allseits beliebten Begegnungsort», so Nadja Schildknecht. «Zudem hatten wir deutlich mehr Fans am Grünen Teppich denn je.»
«Die Preisentscheide der verschiedenen Festivaljurys bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind», bilanziert Karl Spoerri. «Mit `Una Noche sin Luna` aus Uruguay hat ein Erstlingswerk den Hauptpreis erhalten, mit `Svenskjävel` von Ronnie Sandahl aus Schweden wurde ebenfalls ein Erstling geehrt, und die drei Preise an neue Schweizer Werke zeigen, dass unsere Fokussierung auf das einheimische Filmschaffen von Erfolg gekrönt ist», betont Karl Spoerri.
Die Hauptjurys der drei Wettbewerbe vergaben ihre Goldenen Augen an Uruguay (Spielfilm), Rumänien (Dokumentarfilm) und die Schweiz (Fokus). Mit «Una Noche sin Luna» von Germán Tejeira aus Uruguay wurde ein sensibles Erstlingswerk über drei einsame Menschen in einer Silvesternacht geehrt.
Alexander Nanaus «Toto and his sisters» aus Rumänien erzählt vom Roma-Alltag in Bukarest am Beispiel des neunjährigen Toto und seiner beiden Schwestern, bei denen sich die Jury ausdrücklich bedankte, und der als Weltpremiere gezeigte «Children of the Arctic» von Nick Brandestini zeigt erneut eindrücklich die hohe Qualität des Schweizer Dokumentarfilmschaffens.
Mit dem Erstlingsspielfilm «Bouboule» von Bruno Deville, der mit dem neuen Förderpreis ausgezeichnet wurde, und dem als Weltpremiere gezeigten Dokument «Zu Ende leben», dem Erstling von Rebecca Panian, der den Publikumspreis erhielt, gingen weitere wichtige Preise an den Schweizer Film.
Schliesslich zeichneten die Filmkritiker den als Weltpremiere gezeigten schwedischen Erstling «Svenskjävel» von Ronnie Sandahl aus, dessen weibliche Hauptdarstellerinnen Bianca Kronløf und Mona Kristiansen von der grossen Jury zudem eine Lobende Erwähnung erhielten.
Die Preise des 10. Zurich Film Festivals wurden am Samstagabend im würdigen Rahmen des Zürcher Opernhauses verliehen. An der kurzweiligen, von Steven Gätjen souverän moderierten Award Night wurde zudem der «A Tribute to… Award» an die französische Filmerin Claire Denis und damit erstmals an eine Frau verliehen. Die Laudatio hielt ihre langjährige Kamerafrau Agnès Godard, die mit der Geehrten zusammen 14 Filme gemacht hat.
Auch mit John Malkovich, dem anderen Ehrengast des Abends, drehte Godard einen Film, woran dieser in seiner Dankesrede erinnerte. Der sympathische US-Darsteller, der von sich sagte: «My only real talent is in being lucky», wurde mit dem Golden Eye Award geehrt und von seiner Schauspielkollegin Veronica Ferres mit emotionalen Worten gewürdigt.
Schliesslich war mit Peter Fonda ein weiterer grosser US-Schauspieler geladen. Er reiste für einen «ZFF Talk» ans Festival und erinnerte in einem bewegenden Statement an die Dringlichkeit im Kampf gegen die Seuche Ebola.