Marcel Hoehn gilt als erfolgreichster Produzent des Neuen Schweizer Films. Seine Karriere begann 1978 mit “Die Schweizermacher” von Rolf Lyssy.
Seither hat er über 40 Spiel- und Dokumentarfilme produziert und mit namhaften Regisseuren wie Daniel Schmid, Francesco Rosi, Sandra Nettelbeck, Fredi M. Murer oder Christoph Schaub zusammengearbeitet.
«Mit einer anhaltenden Leidenschaft für den Film und einem ausgeprägten unternehmerischen Gespür hat Marcel Hoehn die Schweizer Kinolandschaft der letzten vier Jahrzehnte entscheidend geprägt», betonen die ZFF-Co-Direktoren Nadja Schildknecht und Karl Spoerri.
«Viele seiner Produktionen gelten heute als Klassiker. Hoehn hat aber nicht nur in der Schweiz, sondern auch international Filmgeschichte geschrieben.»
Marcel Hoehn wurde 1947 geboren und lebt in Zürich. Er lernte sein Handwerk in verschiedensten Funktionen wie Regieassistenz, Regie bei Auftragsfilmen sowie als Aufnahme- und Produktionsleiter. 1976 gründete er in Zürich die Produktionsfirma T&C Film AG.
Bereits im Gründungsjahr konnte die Firma von der Nachfrage an Werbefilmen profitieren. 1978 produzierte Hoehn die Komödie «Die Schweizermacher» von Rolf Lyssy, die mit insgesamt einer Million Eintritten bis heute an der Kinokasse erfolgreichste Schweizer Produktion.
Hoehns Zusammenarbeit mit dem Bündner Regisseur Daniel Schmid führte zu internationaler Beachtung: «Hécate» wurde 1983 in den Wettbewerb der Filmfestspiele Berlin eingeladen, «Beresina oder die letzten Tage der Schweiz» (1999) lief in der Sektion «Un certain regard» in Cannes.
Ebenfalls zum Erfolg führte Hoehn die Dokumentarfilme «Il bacio di Tosca» (1984) und «The Written Face» (1995). Nach dem Tod Schmids produzierte Hoehn 2010 das Portrait «Daniel Schmid – Le chat qui pense».
Zahlreiche Filme realisierte Hoehn unter anderem mit den Schweizer Filmemachern Christoph Schaub (Stille Liebe 2001; Jeune Homme, 2006; Giulias Verschwinden, 2009) und Bruno Moll (Brain Concert, 1998) sowie mit den Schweizer Gegenwartskünstlern Fischli/Weiss, darunter den Kultfilm «Der Lauf der Dinge» (1987).
Internationale Erfolge waren etwa «After Darkness» (1985) des Westschweizers Dominique Othenin-Girard mit John Hurt und Julian Sands, der im Wettbewerb der Berlinale lief, Fredi M. Murers Klassiker «Vollmond» (1998) oder die Koproduktionen «La Tregua» (1997) von Francesco Rosi mit John Turturro, «Secret Défense» (1998) von Jacques Rivette oder «Bella Martha» (2001) von Sandra Nettelbeck.
Seit Jahrzehnten setzt sich Hoehn für eine starke Filmförderung, Professionalisierung und internationale Wahrnehmung des Schweizer Films ein. 1999 wurde er mit dem Zürcher Filmpreis für seine Verdienste als Produzent ausgezeichnet. Im März 2011 erhielt er den Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises «Quartz».
2014 war Hoehn zu Gast am ZFF mit dem Film «Dark Star: HR Gigers Welt» von Belinda Sallin. Die Ehrung für sein Lebenswerk findet am 27. September 2016 im Rahmen der Zürcher Filmnacht statt. In einer umfangreichen Retrospektive werden zwölf seiner wichtigen Produktionen gezeigt.