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Donnerstag
24.10.2002

Eine ungewöhnliche Privatsammlung bereichert die Zentralbibliothek Zürich: 100 Bücher, die gar keine sind, sogenannte Trompe-l'oeuil. Diese Scheinbücher des 18. bis 20. Jahrhunderts bestehen aus Buchhüllen und Gebrauchsgegenständen, die zwischen die Buchdeckel geklemmt wurden. Die meisten Scheinbücher sind hohl und werden mit allerhand gefüllt. Das Ziel bestand oft darin, mit einer Bibliotheks-Ausstattung zu prahlen, die in Wirklichkeit keine Texte vorwies, sondern den potemkinschen Dörfern ähnlich, lediglich aus einem Schein bestand. Andere Scheinbücher sind massiv und dienten zum Beispiel als Briefbeschwerer. Wie die Zentralbibliothek (ZB) am Donnerstag mitteilte, enthält die Schenkung der Thalwilerin Beatrice Mohler-Oesch auch ein Fusswärmer-Buch, Bücher für Raucher, Trinker und Spieler sowie Schmink- und Schmuckkästchen in Buchform. Die ZB zeigt die Scheinbücher als Dauerausstellung in der Spezialsammlung alte Drucke.