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Sonntag
24.10.2010

Der frühere Fifa-Generalsekretär Michel Zen-Ruffinen (51) sorgte im Korruptionsskandal um den Weltverband für neuen Zündstoff. Gegenüber Reportern der «Sunday Times», die sich als Lobbyisten ausgaben, nannte der Walliser Namen von bestechbaren Fifa-Offiziellen. Als Beweis legte die englische Zeitung ein mit versteckter Kamera aufgenommenes Video vor, in welchem Zen-Ruffinen bei einem Treffen in Genf Personen nannte, die gegen Geld bei den Vergaben für die WM-Endrunden 2018 und 2022 behilflich sein könnten. Er nannte dabei Summen, für welche die jeweiligen Stimmen zu kaufen wären. Ein Video mit den Aussagen von Zen-Ruffinen ist auf Youtube aufgeschaltet.

Betroffen von den Machenschaften ist vor allem die Vergabe der nächsten WM-Turniere. Laut Zen-Ruffinen haben sich die Organisatoren der iberischen Doppelbewerbung Spanien/Portugal 2018 mit jenen von Katar 2022 abgesprochen. Eine von Medien kolportierte diesbezügliche Absprache hatte bereits in der letzten Woche für Aufruhr gesorgt.

In einer ersten Reaktion auf den Artikel krebste Zen-Ruffinen zurück. Seine Kommentare seien lediglich «wohlbekannte Gerüchte» innerhalb der Fifa. Er habe ausserdem seine Aussagen übertrieben, um das Interesse seines Gegenübers zu wecken. Der Walliser hatte die Fifa im Juli 2002 unfreiwillig verlassen, nachdem er Präsident Joseph Blatter in einem 21-seitigen Dossier Machtmissbrauch und Korruption vorgeworfen hatte.