Einen Monat nach dem Relaunch der Tageszeitungen «Neue Zürcher Zeitung» und «Tages-Anzeiger» sowie zwei Wochen nach dem Wechsel von Tabloid zu Grossformat des «Blicks» schätzt die Fachwelt die Weiterentwicklung grundsätzlich positiv ein. Dies hat eine Umfrage des Klein Reports am Donnerstag ergeben. Vor allem die Auffrischung der «alten Tante NZZ» nimmt der Markt durchwegs positiv auf. Ob diese Veränderungen aber einen direkten Einfluss auf den Inseratemarkt haben, werden die Leser entscheiden, meint Stephan Küng von der Medienagentur «mediaschneider». «Die Inserenten reagierten auf jeden Fall bis jetzt noch nicht auf den Relaunch», weiss Küng.
Auch der aktuelle «Werber des Jahres» Frank Bodin (Euro RSCG) schätzt die grafischen Auffrischungen und klareren Strukturen in allen drei Blättern als positives Zeichen in der schnelllebigen Medienwelt ein. Allerdings werde längerfristig vor allem bei der Verlagerung der Zeitungen in die elektronischen Medien viel passieren. «Um auf Papier zu drucken, muss das in Zukunft immer besser gerechtfertigt werden können.» Bodin verweist auf edle Printprodukte wie zum Beispiel Bildbände. Kurzlebige News werden die Zeitungsverlage künftig nur noch digital anbieten können. Denn das Web 2.0 werde sich bald auch bei den Zeitungen definitiv durchsetzen, «das kommt so sicher wie das Amen in der Kirche».
Fragt man bei den grössten Inserenten der Schweiz, «Migros» und «Coop», nach, so tönt es ähnlich: Für die Werbebranche wird sich kurzfristig nicht viel verändern. «Es sind ja noch immer dieselben Leute, welche die Zeitung schreiben» sagt Migros-Mediensprecher Urs Peter Naef. Und auch Sandra Schmidt, stellvertretende Leiterin der Coop-Mediastelle, bläst ins gleiche Horn: «Auf unsere Werbebuchung hat das Layout einer Zeitung keinen Einfluss.» Viel mehr würden sie sich auf die Leistungsdaten der einzelnen Titel verlassen, so Schmidt.
Donnerstag
29.10.2009



