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Donnerstag
31.07.2014

Medien / Publizistik

Josef Joffe, Herausgeber der «Zeit», hat Stellung zur einstweiligen Verfügung genommen, die er gegen die ZDF-Satiresendung «Die Anstalt» eingereicht hat. Er hatte sich zusammen mit «Zeit»-Journalist Jochen Bittner gegen Aussagen zu Verbindungen mit Lobbyorganisationen des Kabarettisten Max Uthoff gewehrt.

Er sei kein Mitglied oder Kuratoriumsmitglied in einer grossen Zahl von Institutionen, die sich zur «Lobby» (sozusagen als Geheimbund von «Nato-Verstehern») formiert hätten und «nur eine Antwort» kennten: «mehr Rüstung», so Joffe.

«Diese Unterstellung war herabsetzend, weil sie mir journalistische Integrität absprach», schreibt Joffe weiter. Tatsächlich sitze er im Gremium von nur zweien: der American Academy in Berlin und des American Institute for Contemporary German Studies (AICGS), das zur Johns Hopkins Universität gehört.

Er habe die Sache mit einem Brief an den ZDF-Chefredaktor «kollegial zu regeln» versucht. ZDF-Programmdirektor Norbert Himmlers Antwort fiel aber nicht wie gewünscht aus: «Satire ... muss sich trauen, Sachverhalte ... verzerrt darzustellen. Audiatur et altera pars kann und muss (die Sendung) nicht unbedingt leisten», so Himmler.

Angesichts dieses Verständnisses von journalistischer Sorgfaltspflicht habe er sich schweren Herzens entschossen, den Rechtsweg zu beschreiten - und zwar «allein mit Blick auf die Falschdarstellung der Fakten».

Ihm wäre es «hundert Mal lieber gewesen, wenn der Sender ein faires Korrekturangebot gemacht hätte, was nicht geschehen ist», so Joffe weiter. Nun geht es juristisch weiter: «Die Richter haben das letzte Wort. So muss es sein in unserem Rechtsstaat.»