Content:

Sonntag
27.02.2011

Dank der starken Präsenz von IT-Schwergewichten wie Google, IBM oder Ebay mische die Schweiz in der Informations- und Kommunikationstechnologie international ganz vorne mit. Könnte man meinen, doch die Schweiz hat seit 2007 massiv an Terrain verloren und ist nur noch Mittelmass. So jedenfalls lautet das vernichtende Fazit des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse und des Branchenverbands ICT Switzerland, wie die «Sonntagszeitung» berichtete.

In ihrer gemeinsamen Studie «Digitale Agenda 2020», die nächste Woche in Bern vorgestellt wird, schlagen sie Alarm. Ihr Ziel: Die Schweiz soll bis zum Jahr 2020 wieder unter die besten fünf «Digital Economies» der Welt vorstossen. Ein ehrgeiziges Unterfangen, ist die Schweiz doch im jüngsten Ranking der Economist Intelligence Unit und des IBM Institute for Business nur noch auf Platz 19 von 70 Vergleichsländern zu finden. Bei früheren Erhebungen war sie regelmässig unter den Top 10 klassiert.

Für eine bessere Platzierung fehlt es gemäss der Studie an Grundsätzlichem. So sei keine klare Strategie im Informationstechnologiebereich sichtbar. Ein klarer staatlicher Rahmen sei aber nötig, welcher Entwicklungen in diesem Kernbereich nicht einschränke, sondern Rechtssicherheit gebe. Und ein Kernbereich für die Wirtschaft ist der Informations- und Kommunikationstechnologiesektor allemal: Mit 25 Milliarden Franken Wertschöpfung in der Schweiz liegt er noch vor der Chemieindustrie.

Als grösste Knacknuss für die Schweizer Wirtschaft erweist sich gemäss der Studie aber der abgeschottete Arbeitsmarkt. Es gehe darum, «auf eine zu restriktive Kontingentierung für IT-Arbeitskräfte zu verzichten», fordert die Wirtschaft. Dabei ist der Mangel an Fachkräften bereits heute erheblich. Trotz überdurchschnittlicher Zuwanderung aus dem Ausland fehlen der IT-Branche rund 2000 Fachkräfte.

Bis 2017 sind es gemäss der Untersuchung sogar zusätzliche 72 000 Arbeitskräfte. Economiesuisse und der Branchenverband ICT Switzerland gehen von mehreren Zehntausend IT-Arbeitsplätzen aus, die aus der Schweiz ins Ausland verlagert werden könnten, sollte sich nicht bald etwas ändern. So weit der Bericht der «Sonntagszeitung».