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Neben dem «Spiegel» gab es keinen Platz für ein zweites Nachrichtenmagazin auf dem deutschen Markt - bis 1993. Nach mehr als 50 gescheiterten Versuchen, dem Flaggschiff Konkurrenz zu machen, erschien vor zehn Jahren die erste Ausgabe von «Focus». Und allen skeptischen Prognosen zum Trotz etablierte sich das Münchner Magazin schnell als feste Grösse neben dem «Spiegel» aus Hamburg. Am kommenden Montag erscheint die Jubiläumsnummer.

«Mehr als 90 Prozent der veröffentlichten Meinung haben uns einen schnellen Untergang prophezeit», sagt «Focus»-Macher Helmut Markwort, der das Blatt seit dessen Gründung als Chefredakteur und Geschäftsführer leitet. «Das lag daran, dass der `Spiegel` ein etabliertes Monopol hatte.» Alle Neugründungen waren fehlgeschlagen. «Und deswegen haben die Leute gesagt: Das wird wieder nichts werden.» Es wurde doch etwas. Markwort und der Burda-Verlag hatten den richtigen Riecher. Mit einer leicht verdaulichen Aufbereitung der Themen, viel Farbe, Grafik und nicht zu langen Artikeln erschloss man Leserschichten, die überwiegend ohnehin nicht zum «Spiegel» tendierten, also auch nicht von dort abgeworben werden mussten.

Die folgenden Jahre waren eine einzige Erfolgsgeschichte für «Focus». Die verkaufte Auflage stieg von einer knappen halben Million auf über 800 000, geriet allerdings im Krisenjahr 2002 ebenso unter Druck wie bei der Konkurrenz. Im dritten Quartal wiesen die Zahlen für «Focus» 786 000 Exemplare aus, für den «Spiegel» 1,108 Millionen und für den «Stern» 1,083 Millionen. Bei der Reichweite übertrumpft hingegen «Focus» mit einer Leserschaft von 6,18 Millionen im 2. Quartal den «Spiegel», der «nur» 5,72 Millionen vorzuweisen hat. Auch beim Anteil der Abonnenten an der Auflage liegen die Münchner mit 42 Prozent vor den Hamburgern mit 34 Prozent. Die «Focus»-Familie wuchs: «Focus TV», «Focus Online» und «Focus Money» kamen hinzu. Die noch vor wenigen Jahren angepeilten weiteren Projekte wurden angesichts der Anzeigenkrise jedoch erst einmal zurückgestellt.