Über 280 Folgen lang übernahm Horst Tappert mit Toupet und Trenchcoat bewaffnet, die Hauptrolle in der Krimiserie «Derrick». Die Chancen, eine der Folgen davon künftig wieder im ZDF zu sehen ist jedoch gering: aufgrund der fragwürdigen politischen Vergangenheit des Schauspielers will der Sender demnächst keine weiteren Wiederholungen ausstrahlen.
Wie erst 2013 bekannt wurde, war Horst Tappert ab 1942 Mitglied der Waffen-SS. Der damals 19-Jährige diente in der Flak-Abteilung, ein Schicksal, das er ausgerechnet mit «Derrick»-Schöpfer, dem Journalisten und Drehbuchautoren Herbert Reinecker, teilt. Dabei wurde «Derrick» unter anderem in der SS-Panzergrenadier-Division Totenkopf in Russland eingesetzt und stieg später zum SS-Grenadier auf.
Um seine Nazivergangenheit machte Tappert Zeit seines Lebens ein Geheimnis. Erst nach seinem Tod rückte die Biografie des Fernsehkommissars in das Interesse der Öffentlichkeit.
Beim ZDF entschied man sich nach Bekanntwerden von Tapperts Vergangenheit, künftig keine Wiederholungen von «Derrick» mehr zu zeigen. Wie ein Sprecher des Senders gegenüber der «Bild» erklärte, halte man an diesem Standpunkt immer noch fest.
In anderen Ländern scheint man hingegen nicht so kritisch mit Tappert ins Gericht zu gehen: in Norwegen ermittelt «Stephan Derrick» auch heute noch täglich im Fernsehen.