Das ZDF hat sichtlich Angst, sich beim Filmen rund ums Thema Nationalsozialismus noch einmal gehörig die Finger zu verbrennen. Nur so ist der Rückzug der Verantwortlichen von der Verfilmung von Leni Riefenstahls Leben zu erklären.
Denn schon vor einigen Monaten hatte das ZDF bereits eine schallende Ohrfeige des Basler Schauspielers Buddy Elias, dem Vorsteher des Anne-Frank-Fonds, erhalten. Der Fonds hatte dem ZDF, aber auch dem Produzenten des geplanten TV-Films Oliver Berben untersagt, einen Spielfilm über das Leben Anne Franks zu machen, weil das ZDF und die Produktionsfirma es versäumt haben, bei den Hinterbliebenen um Erlaubnis zu bitten.
Den Zuschlag bekam schliesslich die Produktionsfirma AVE und Zeitsprung Pictures, die einen Kinofilm für 2015 planen. Die Regie führt Hans Steinbichler und das Buch stammt aus der Feder des mehrfach ausgezeichneten Drehbuchautors Fred Breinersdorfer.
Und nun steigt also das ZDF einem «Spiegel»-Bericht zufolge bei der geplanten Verfilmung des Lebens von Leni Riefenstahl aus. In der Tat war Riefenstahl, die 2003 als über Hundertjährige starb, nicht einfach nur Schauspielerin, Tänzerin, Filmproduzentin, Filmregisseurin oder Fotografin. Ihre Nähe zum Nationalsozialismus und zu Adolf Hitler im Besonderen macht sie zu einer sehr umstrittenen Figur der Weltgeschichte.
Nichtsdestotrotz eine schillernde Figur, die die deutsche Schauspielerin Maria Furtwängler (Tatort) fasziniert. Zusammen mit dem Produzenten Nico Hoffmann ist sie seit Jahren die treibende Kraft hinter der Idee, das Leben der Leni Riefenstahl fürs Fernsehen zu verfilmen. Das ZDF steigt nun also aus dem Riefenstahl-Projekt aus. Das Exposö liegt jetzt für eine Prüfung bei der ARD.