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Mittwoch
09.10.2024

Medien / Publizistik

Abschieds-Post von Patrick Rahmen: «ChatGPT lässt grüssen», krittelte ein User... (Bild: Screenshot)

Abschieds-Post von Patrick Rahmen: «ChatGPT lässt grüssen», krittelte ein User... (Bild: Screenshot)

Kaum eine Zeitung schafft es so häufig wie der «Blick», den Schweizer Sportstars treffsichere Zitate zu entlocken.

Umso überraschender war, dass die Titelgeschichte des «Blick»-Sportteils vom Mittwoch ganz ohne persönliche Abschiedsworte des Hauptprotagonisten auskommen musste. 

Der frisch entlassene YB-Trainer Patrick Rahmen war für das Team von Steffi Buchli schlichtweg nicht erreichbar. 

Fast schon verschämt musste die «Blick»-Redaktion stattdessen mit einem LinkedIn-Post von Patrick Rahmen vorliebnehmen, der auszugsweise abgedruckt wurde. 

Das Brisante dabei: Alle Anzeichen deuten darauf hin, dass sich der YB-Trainer in seiner Nachricht im sozialen Netzwerk mit Computerstimme verabschiedet hat, sprich den ganzen Text mit ChatGPT verfasst hat. Darauf deuten ungewohnte Ausdrücke wie «Swiss Super League», das mehrmalige Auftauchen des nur in Deutschland und Österreich üblichen Doppel-S und geradezu kitschige Standardsätze wie «Ein ganz besonderer Dank gilt den Fans, die mich und das Team bis zuletzt im Stadion und mit ihren zahlreichen Nachrichten in den Sozialen Medien unterstützt haben – dies ist nicht selbstverständlich und bedeutet mir sehr viel.»

Doch ausgerechnet jene Fans kannten keine Gnade und enttarnten ihren Ex-Trainer im YB-Onlineforum: «ChatGPT lässt grüssen», schrieb etwa ein User. Und ein anderer doppelte nach: «Die ChatGPT Eszetts sind sehr entlarvend. Sieht man immer mehr. Leide Tee.» 

Ein dritter YB-Fan mahnte indes, dass nicht der Einsatz von Künstlicher Intelligenz an sich problematisch sei, sondern vielmehr deren richtige Anwendung wichtig wäre: «Tja, man kann ihm höchstens vorwerfen, dass er die KI nicht schon früher zu Rate gezogen hat. Vielleicht hätte die ein brauchbares Spielsystem ausgespuckt.»

Beim «Blick» indes blieb das Thema ChatGPT in der grossen YB-Berichterstattung, die sich immerhin über zwei ganze Zeitungsseiten zog, ganz aussen vor.