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Montag
26.09.2016

IT / Telekom / Druck

Das war zu erwarten: Nachdem bekannt geworden war, dass es bei Yahoo zu einem Diebstahl der Daten von mindestens 500 Millionen Nutzern gekommen war, ziehen die ersten Geschädigten bereits vor Gericht.

In den Bundesstaaten Kalifornien und Illinois deponierten Kunden Klagen beim Gericht, die dem amerikanischen Internetkonzern vorwerfen, nicht genug auf die Datensicherheit geachtet und die Nutzer zu spät informiert zu haben.

Der US-Konzern hatte den Hackerangriff von Ende 2014 erst letzte Woche bekannt gegeben. Nach wie vor ist unklar, wann genau das Unternehmen erste Hinweise auf eine Attacke bekam und seit wann es von der Dimension des Diebstahls wusste.

Das «Wall Street Journal» berichtete, Yahoo habe bereits Ende 2014 einen Hackerangriff aus Russland entdeckt, bei dem es aber um Daten von 30 bis 40 konkreten Nutzern gegangen sei. Der Konzern habe damals den FBI darüber informiert, hiess es unter Berufung auf eine informierte Person.

Yahoo hatte für den riesigen Datendiebstahl jetzt Hacker mit staatlichem Hintergrund verantwortlich gemacht. Damit sind in den USA meist Gruppen mit Nähe zu russischen oder chinesischen Geheimdiensten gemeint. Es blieb unklar, ob zwischen den beiden Attacken ein Zusammenhang bestehen könnte.

Für Yahoo könnte der Hackerangriff noch weitere unangenehme Folgen haben: Im Juli hatte der US-Telekomkonzern Verizon angekündigt, das Web-Geschäft von Yahoo für fast fünf Milliarden Dollar zu übernehmen.

Noch ist unklar, ob der Angriff Auswirkungen auf den Verkaufsprozess hat. «Verizon versucht, die Marke Yahoo neu zu beleben», sagt Max Wolff, Analyst bei der Investmentfirma Manhattan Venture Partners gegenüber tagesschau.de. «Da wollen sie den Kunden natürlich nicht als erstes sagen, dass sie leider ihr Passwort verloren haben.»