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Samstag
17.01.2015

Medien / Publizistik

Axel Springer Manager Ralph Büchi

Axel Springer Manager Ralph Büchi

Der Medienwandel, die anstehende Revision des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) und der Wunsch nach Förderung von neuen Ideen und Unternehmertum sind die Themen, welche die Medienbranche im angebrochenen Jahr 2015 beschäftigen. Der Klein Report fand bei einer Umfrage heraus, was Vertreterinnen und Vertreter der Medienbranche zum Anfang des neuen Jahres für Hoffnungen und Erwartungen haben.

Mit sehr bescheidenen Aussichten ist Jörg Tobuschat, Verlagsgeschäftsführer von Axel Springer, ins neue Jahr gestartet:  «Pietro Supino hat an der Dreikönigstagung gesagt, dass er zufrieden sei, wenn dieses Jahr so gut werde wie das letzte. Dem kann ich mich nur anschliessen.»

«2015 wird sicher ein sehr spannendes Jahr», ist Michael Voss, CEO von Ringier Publishing und Entertainment, überzeugt. «Einerseits werden die Herausforderungen, bedingt durch den Medienwandel, nicht kleiner. Andererseits gibt es wohl kaum einen interessanteren Job, diesen Prozess der Veränderung bei Ringier aktiv mitzugestalten.»

Reto Feurer, Geschäftsführer Motor-Presse Schweiz, fühlt sich vom Medienwandel ebenfalls angespornt: «Wir lieben neue Herausforderungen - vor allem, wenn wir die alten nicht erfüllen konnten. In diesem Sinne konzentrieren sich die Erwartungen in 2015 auf die Lösungsansätze der alten, bekannten Herausforderungen. Ob das 2015 gut wird? Wir haben es in der Hand - es gibt viel zu tun.»

Wie viele seiner Kolleginnen und Kollegen wünscht sich Feurer weniger Jammern und mehr Handeln: «Ich wünsche mir eine Transformation vom Konsolidierungs- zum Unternehmertum. Es wäre chic und überfällig, dass wieder vermehrt visionäre Unternehmerpersönlichkeiten das Ruder in der Schweizer Medienbranche hielten.»

Ins selbe Horn bläst Ralph Büchi, President Axel Springer International: «Ich wünsche mir eine Beschleunigung der digitalen Transformation und in der Branche weniger Angst vor der Zukunft.»

Für die Verkaufsseite ist das Budget zentral: «Ich hoffe natürlich auf ganz viele Werbespendings im Jahr 2015 », lacht Sandra Peiti, Sales Director Publikumsmedien Axel Springer, bei der Frage des Klein Reports nach ihren Wünschen für 2015. «Und ich wünsche mir eine Rückbesinnung auf die Qualität von Zeitschriften als Werbeträger.»

BSW-Präsident Peter Leutenegger sieht die Branche bereit für eine «schnellere und digitale Gangart»: «Die guten Agenturen werden auch im neuen Jahre erfolgreich crossmedial und crossinstrumental im Markt agieren. Die anständigen Auftraggeber werden auch im neuen Jahr ihre Agenturen anständig behandeln, um sie zu halten und um mit ihnen mit mehr Konstanz und Glaubwürdigkeit Erfolg zu haben. Bei  den erfolgreichen Auftraggebern mit einer längerfristigen Denke wird sich die Erkenntnis halten, dass eine langfristige Partnerschaft mit ihren Agenturen mehr Erfolg verspricht als ´Agentur-Hopping´», mahnt er.

Für die Medienbranche wünsche er sich weniger Resignation und mehr Mut für guten, alleinstellenden Journalismus. Und Mut dafür, gutes Geld zu verlangen, ergänzt Leutenegger.

Monica Jäggi, Mitinhaberin der Mediaagentur Konnex, nimmt für den Klein Report eine Analyse der Mediabudgets vor: «Von allen Seiten wird mehr Effektivität und Effizienz verlangt. Damit werden die Mediabudgets auch im kommenden Jahr stark unter Druck sein. Da im Onlinebereich - vermeintlich - mehr Effizienz generiert werden kann, kommen die Offlinemedien weiter unter Druck. Wir wünschen uns daher fürs neue Jahr Medienanbieter, die Verständnis aufbringen für diese Situation, weitere Fortschritte bei der Mediaforschung und Wirkungskontrolle - und Werbeauftraggeber, die sich bewusst sind, dass die Höhe des Rabattes nicht das allein gültige Kriterium sein kann.»

SRF-Direktor Rudolf Matter hat bei seinem Ausblick aufs neue Jahr die RTVG-Revision im Blick: «Ich hoffe auf die Annahme der RTVG-Revision. Dadurch stünden den privaten Radios Mittel zum Umstieg auf DAB zur Verfügung, sodass die Radiodistribution in der Schweiz gesamthaft modernisiert werden könnte. Das halte ich für sehr wichtig.»

Jürg Bachmann, Präsident Verband Schweizer Privatradios, ist gleicher Meinung: «Die Radiodigitalisierung und das Referendum gegen die Revision des Radio- und Fernsehgesetzes werden uns 2015 stark beschäftigen. Wir hoffen auf die Annahme der Revision, denn sie ist die Voraussetzung für die Digitalisierung.»

Von ihrem Medium TV überzeugt startet Karin Bardohl, Marketingleiterin von SevenOne Media, ins neue Jahr: «Für 2015 wünsche ich mir viele neue, innovative und fesselnde TV-Produktionen, sodass Fernsehen einmal mehr beweisen kann, dass es mehr als jedes andere Medium die Kraft hat, Menschen zu bewegen, und wir damit unsere Stärke als Sendergruppe halten bzw. ausbauen können.»

Und auch der junge Regisseur Timo von Gunten hofft, dass Innovation im Jahr 2015 belohnt wird: «Die unkonventionellen und mutigen Projekte sollen im 2015 den Weg ins Rampenlicht finden - ohne Angst vor dem Scheitern. »