Die Redaktion der «Wochenzeitung» (WOZ) überlässt die Themenwahl für die letzte Ausgabe in diesem Jahr ihren Lesern.
Die Journalisten fordern in der aktuellen Ausgabe ihre Leser auf, Wünsche und Vorschläge für Recherchen, Porträts, Reportagen oder Interviews einzusenden. «Wir stellen daraus eine Zeitung zusammen: die Wunsch-WOZ», erklärt die Redaktion.
«Die WOZ gibt es ja dank ihrer Leserinnen und Lesern, die uns grossmehrheitlich finanzieren», sagte WOZ-Werberin Camille Roseau am Donnerstag gegenüber dem Klein Report. «Wir wollten ihnen für die letzte Ausgabe im Jahr Gelegenheit geben, mit uns verstärkt in einen Dialog zu treten.»
Sie bezeichnet die Sonderausgabe als «publizistisches Experiment». «Wir erfahren auch, was unsere Leserinnen und Leser immer mal von uns lesen wollten», sagte sie. «Die Wunsch-WOZ wird sehr wahrscheinlich eine Nummer, die auch uns als erfahrene Zeitungsmacherinnen und Zeitungsmacher überrascht.» Die Vorschläge der Leser würden es der Redaktion zudem erlauben, Rückschlüsse auf die Themensetzung zu ziehen.
Einschränkungen soll es bei den Themen keine geben. «Wünschen Sie sich die Rezension eines Buchs, das Sie selbst nicht lesen, aber über das Sie trotzdem mit anderen sprechen können wollen. Und wieso hat in der WOZ eigentlich noch nie jemand über `Game of Thrones` geschrieben? Muten Sie uns etwas zu, was wir sonst vielleicht nicht tun würden», teilte die WOZ mit.
Die Planung der Ausgabe begann vor sechs Wochen, am Mittwoch wurde der Aufruf an die Leser bekannt gemacht. «Bisher gab es noch keine Schwierigkeiten in der Umsetzung», so Roseau. «Wahrscheinlich können wir aus Platz- und Ressourcengründen nicht allen Themenvorschlägen nachgehen. Daher wird die Diskussion, welchen Themenvorschlägen wir redaktionell nachgehen, nicht ganz einfach. Aber wir diskutieren ja gern auf der WOZ.»