Kaspar Surber ist für einen starken Service public der SRG und er setzt sich unter anderem dafür ein, dass der Presserat wieder finanziell unterstützt wird. Die «Wochenzeitung» (WOZ), bei der er seit 2007 arbeitet, zurzeit als Kulturjournalist (Stv. Redaktionsleitung), ist seit 2003 Mitglied im Verband Schweizer Medien (VSM).
Gegenüber dem Klein Report erklärt Surber, welche Erfolge er schon feiern konnte und weshalb er nun für das Präsidium im Verlegerverband kandidiert.
Wie lange bist Du im Verband Schweizer Medien und in welcher Funktion?
Kaspar Surber: «Die WOZ ist seit 2003 Mitglied im VSM. Seither nehmen wir regelmässig an der jährlichen Generalversammlung teil, um unsere Sicht als unabhängiges und kritisches Medium einzubringen. Letztes Jahr ist uns ein Coup gelungen, als das Präsidium einmal mehr Verhandlungen über einen Gesamtarbeitsvertrag auf die lange Bank schieben wollte. Wir hatten die Statuten aber genau gelesen und wussten, dass ein solcher Auftrag als Jahresziel festgeschrieben werden kann. Das wurde schliesslich so beschlossen, und wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die das Präsidium an der Jahresversammlung präsentieren wird.»
Wie nimmst Du den Verlegerverband wahr, seit Du dabei bist?
Surber: «Dem Verlegerverband kommt eine hohe Bedeutung zu, um die Qualität und die Unabhängigkeit des Journalismus zu ermöglichen. Im letzten Jahr war davon leider eher wenig zu spüren: So haben einzelne Mitglieder des Präsidiums einen Werbeboykott begrüsst, falls Zeitungen kritisch über Firmen oder Parteien berichten, auch erfolgte der Austritt aus dem Presserat. Zudem scheint uns der Dauerkonflikt mit der SRG kontraproduktiv. Er verhindert eine offene Diskussion über die nachhaltige Finanzierung von Medien.»
Und natürlich ganz aktuell: Was hältst Du vom Austritt des Verbands aus allen anderen Verbänden sowie die Streichung der Zahlung an den Presserat?
Surber: «Der Presserat leistet als Selbstregulierungsorgan der Branche einen wichtigen Beitrag, um die journalistische Qualität zu sichern. Er verschafft Opfern der Medienberichterstattung Gehör, wie er auch die Rechte der JournalistInnen verteidigt. Die Streichung der Zahlung ist ein fatales Signal, dass die Verleger die Arbeit des Presserates gering schätzen. Die WOZ setzt sich dafür ein, dass der Presserat wieder unterstützt wird, auch wenn dies mit höheren Mitgliederbeiträgen verbunden ist.»
Wofür kandidierst Du genau und wie bist Du auf die Idee gekommen?
Surber: «Ich kandidiere für das Präsidium des Verbands Schweizer Medien - also für den `Vorstand` und nicht für das Amt des Präsidenten. Mit unserer Kandidatur wollen wir uns stärker in den Verband einbringen und zeigen, dass es unterschiedliche Positionen unter den Verlegern gibt. Wir sind beispielsweise für einen starken Service public, auch wenn uns am Schweizer Fernsehen längst nicht alles gefällt. Ich glaube, wir können dem Verband durchaus etwas bringen: Die WOZ ist ein einzigartiges Medium, das allein den MitarbeiterInnen gehört. Wir sind also tatsächlich völlig unabhängig.»
Wie Du gesagt hast, war am Mittwochnachmittag für Dich auch die Gelegenheit, Stimmen zu suchen.
Kaspar Surber: «Ich habe die Gelegenheit genutzt, um mich den grossen Verlagen vorzustellen. Dass wir dem Verband mit unserer Kandidatur Demokratie bringen, wurde durchaus begrüsst. Inhaltlich hielt sich die Begeisterung über meine Kandidatur noch in Grenzen. Ich werde jetzt das Gespräch mit den kleineren Verlagen suchen, eine kleine Rede schreiben, meinen Anzug bügeln und am 22. September nach Luzern fahren. Ich nehme die Sache sportlich, als Linker ist man sich Niederlagen gewohnt.»
Was kannst Du von möglichen Unterstützern sagen?
Surber: «Ich habe bisher vor allem von JournalistInnen positive Reaktionen erhalten. Sie begrüssen es, dass wir unseren Spielraum nutzen und uns für faire Arbeitsbedingungen stark machen.»