Welche Faktoren stehen hinter dem Niedergang eines sozialen Netzwerks? Mit dieser Frage hat sich eine Forschergruppe der ETH Zürich auseinandergesetzt, wobei sie die archivierten Daten des eingestellten Netzwerks Friendster mit jenen der bestehenden Communitys Orkut, Facebook, Livejournal und Myspace verglichen hat. Relevant seien zwei Grössen: das Aufwand-Nutzen-Verhältnis für den einzelnen User sowie die Intensität der Verknüpfung eines Users mit seiner Umgebung.
Entscheidend sind laut den Forschern etwa Veränderungen an der Benutzbarkeit der grafischen Oberfläche: «Denn durch die veränderte Benutzbarkeit oder technische Probleme, wie sie bei Friendster nach dem Redesign 2009 auftraten, verschlechtert sich das Aufwand-Nutzen-Verhältnis der User. Bietet dann die Konkurrenz etwas Besseres an, so geben die ersten ihre Mitgliedschaft in ihrer bisherigen Online-Community auf», schreibt die ETH. Die Folge davon könne eine Abwanderungskaskade sein - ein Phänomen, gegenüber dem auch Facebook weniger robust sei, als man annehmen könnte, warnen David Garcia, Pavel Mavrodiev und Frank Schweitzer von der Professur für Systemdesign im Departement Management, Technologie und Ökonomie der ETH.
Widerstandsfähig sei ein Netzwerk, wenn sich der Umfang der Kaskade eingrenzen lasse. Dies hängt laut der Studie davon ab, wie stark der «harte Kern» der User miteinander verknüpft ist: «Nur viele Nutzer zu haben, ist keine Garantie für das Überleben einer Online-Community. Es kommt ebenso darauf an, wie gut die Mitglieder einzelner Unternetzwerke des jeweiligen sozialen Netzwerks untereinander verknüpft sind.»
Die komplette Studie - «Social Resilience in Online Communities: The Autopsy of Friendster» - kann online abgerufen werden.