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Freitag
13.01.2017

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tussaud

Seit Donnerstag will das Bundesamt für Umwelt (Bafu) mit einer Kampagne auf die Bedeutung von Schweizer Holz aufmerksam machen: Da sich klassische Kommunikationsmassnahmen dafür nur bedingt eignen, setzt die Zürcher Werbeagentur Rod, die den Pitch gewonnen hatte, auf eine spezielle Umsetzung.

«Ein gesunder Wald säubert etwa 40 Prozent des Grundwassers. Bäume dienen als Schutzwall vor Lawinen und junge Bäume nehmen viel mehr CO2 auf als alte Bäume», erklärt Stefan Erdin, PR-Berater von Rod, dem Klein Report die Wichtigkeit von Schweizer Holz nicht abschliessend.

Doch anders als wenn es um das Thema Schweizer Fleisch geht, ist die Bedeutung von Schweizer Holz in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt. «Deshalb ist das Bundesamt für Umwelt aktiv geworden», erklärt Erdin.

Seit dem Pitch-Gewinn arbeiteten etwa 10 Personen von Rod an der Umsetzung von «Woodvetia»: Zusammen mit dem Zürcher Künstler Inigo Gheyselinck wurden 20 Persönlichkeiten aus der Schweizer Geschichte in Original-Körpergrösse aus Schweizer Holz angefertigt, das gleich alt ist wie die Person, die das Holz verkörpern soll.

Seit Donnerstag steht im naturhistorischen Museum in Bern deshalb Madame Marie Tussaud, Gründerin des weltberühmten Wachsfiguren-Kabinetts, in Lebensgrösse: «Sie wurde aus 175-jährigem Holz der Berner Winterlinde gefertigt», erklärt Erdin dazu. Zwar liegt Madame Tussauds offizieller Geburtsort in Strassburg. «Nach ihren eigenen Angaben in ihrer Biografie ist sie aber in Bern geboren», erklärt Erdin.

Brisant daran ist zudem, dass früher unter Winterlinden auch Gerichtsurteile gefällt und teilweise vollstreckt wurden. So wurden Kriminelle damals an einem starken Ast der Winterlinde aufgehängt, wie Stefan Erdin dem Klein Report erklärt.

In den nächsten zehn Monaten werden weitere 19 solche Holz-Skulpturen an verschiedenen, teilweise ungewöhnlichen öffentlichen Orten in der Schweiz ausgestellt. Die Kontroversen, die Rod damit auslösen will, sollen wiederum auf das Schweizer Holz aufmerksam machen.

Zudem drehte Rod zusammen mit dem Schweizer Psychoanalytiker Peter Schneider einen Dokumentarfilm über Schweizer Holz, «im Stile von Michael Moore», so Erdin. Das satirische Video ist seit Mittwoch auf Youtube und der Website woodvetia.ch zu sehen.

Schneider ist Verfasser der Rubriken «Die andere Presseschau», «Brief von Peter Schneider» und Erzähler in der Hörspielserie Philip Maloney auf Radio SRF 3. Zudem schreibt er Kolumnen für die «SonntagsZeitung» sowie den «Tages-Anzeiger».