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Freitag
20.07.2018

Medien / Publizistik

Fragwürdige Verlage kontaktieren Forscher und bieten gegen Geld eine Veröffentlichung in vermeintlichen Fachzeitschriften an. Die Beiträge der Wissenschaftler werden inhaltlich kaum geprüft. Das zeigen neunmonatige Recherchen von deutschen und internationalen Medien.

Mehr als 5'000 deutsche Wissenschaftler haben in den vergangenen Jahren so in pseudowissenschaftlichen Journalen und Zeitschriften publiziert, schrieb die «Süddeutsche Zeitung» (SZ) am Donnerstag. Damit gelangen zweifelhafte Studien und Halbwahrheiten an die Öffentlichkeit, ohne dass die Informationen von anderen Forschern geprüft worden wären.

Die Berichte sind das Resultat mehrmonatiger Recherchen der SZ, des NDR, des WDR, des SZ-Magazins und anderer internationaler Medien wie dem österreichischen «Falter» oder «Le Monde». Weltweit haben bereits rund 400'000 Wissenschaftler ihre Studien in pseudowissenschaftlichen Journalen veröffentlicht.

Bemerkenswert sei die Rolle Deutschlands in diesem «Geschäft mit der Scheinwissenschaft»: Die Zahl der Publikationen in fragwürdigen und unseriösen Zeitschriften habe sich in Deutschland gemäss den Recherchen in den vergangenen fünf Jahren verfünffacht, während die Anzahl weltweit «nur» um Faktor drei gestiegen sei. 

Die pseudowissenschaftlichen Studien und Beiträge sind meist steuerfinanziert und haben bereits Eingang in Master- und Doktorarbeiten gefunden. Auch deutsche und internationale Behörden wie die EU-Kommission haben aus solchen Studien zitiert. So sickere laut SZ «eine Mischung aus Wissenschaft, Halbwahrheit und Irreführung in die öffentliche Debatte ein».