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Montag
25.10.2010

Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat ihren bisher grössten Coup gelandet: Derzeit stehen 391 832 geheime Akten des US-Militärs auf der Plattform für die Öffentlichkeit zur Verfügung. Die als geheim eingestuften Dokumente stammen aus den Jahren 2004 bis 2009 und schildern den Einsatz des Militärs im Irak. Gemäss den Akteneinträgen ist der Irak-Krieg fünfmal blutiger gewesen als der Kampfeinsatz in Afghanistan, wie verschiedene Medien am Montag bekanntgaben.

Nach den Feldberichten starben in den vergangenen sechs Jahren insgesamt 104 111 Menschen, darunter 66 081 Zivilisten. Nach der von der britischen Antikriegsgruppe «Iraq Body Count» geführten «Todesliste» enthalten die Wikileaks-Dokumente 15 000 bisher unbekannte Todesfälle.

Nach der Veröffentlichung am Samstag war der Ansturm auf die Website von Wikileaks so gross, dass die Server zeitweise ausfielen. Mittlerweile ist die Plattform wieder erreichbar. Die US-Regierung reagierte erbost über die Veröffentlichungen. Ein Sprecher des Pentagons nannte sie eine Schande und warf Wikileaks vor, erneut das Leben zahlreicher US-Soldaten zu gefährden.